Vivitar 100-200mm f4 Close Focusing Zoom

Deutsche Textversion / 

English Text Version (sorry for errors, no native english speaker)

 

 

Der Markenname Vivitar geht zurück auf das amerikanische Handelsunternehmen Ponder&Best.

 

Ab den 1960er Jahren vermarktete das Unternehmen Fotoprodukte unter diesem Namen, die es bei japanischen Optikkonzernen nach eigenen Vorgaben entwerfen und auch herstellen ließ.

 

Vivitar hatte unter den "Fremdmarken" mit den besten Ruf, unter anderem auch wegen seiner "Series 1" genannten Hochleistungs-Objektivlinie.

 

Jedenfalls bauten für Vivitar diverse japanische Betriebe Objektive,

die sich auch heute noch anhand der entschlüsselten  Seriennummern genau unterscheiden lassen.

 

Als die Besten gelten die von Kino Precision Industries (Kiron) und Komine hergestellten Objektive,

und zu letzteren gehört auch das 

 

Vivitar 100-200mm f4 Close Focusing Zoom,

 

dass ich euch nun vorstellen möchte.

 

 

Einige technische Daten:

 

Typ: 2-Ring-Zoom (Brennweite und Fokus werden an 2 verschiedenen Ringen eingestellt)

Länge: 140mm 

Gewicht: 650g

Blende: von f4 bis f22, stufenweise rastend, 6 Blendenlamellen

Filtergewinde: 58mm

Naheinstellgrenze: 90cm (daraus resultierend: Maßstab 1:6 bei 100mm, 1:3 bei 200mm)

 

Das Objektiv hat die Jahrzehnte gut überdauert, ich musste nach dem Erwerb lediglich am hinteren Tubus die kleinen Schrauben etwas festziehen, die sich gelockert hatten.

Die Linsen sind kratzerfrei und ohne Trübung, auch die Blende ist komplett ölfrei und reagiert flink.

 

Mein vorliegendes Exemplar hat den Canon FD-Anschluss, es gab es aber mit allen Anschlüssen der führenden Markenhersteller.

 

Und so sieht das gute Stück aus: 

 

 

The brand name Vivitar goes back to the American trading company Ponder&Best.

 

From the 1960s onwards, the company marketed photo products under this name, which it had designed and manufactured by Japanese optical companies according to its own specifications.

 

Vivitar had one of the best reputations among “third-party brands,” partly because of its high-performance lens line called “Series 1.”

 

In any case, various Japanese companies built lenses for Vivitar,

which can still be precisely distinguished today using the decrypted serial numbers.

 

The lenses manufactured by Kino Precision Industries (Kiron) and Komine are considered the best,

and this also belongs to the latter 

 

Vivitar 100-200mm f4 Close Focusing Zoom,

 

that I would now like to introduce to you.

 

 

Some technical data:

 

Type: 2-ring zoom (focal length and focus are adjusted on 2 different rings)

Length: 140mm 

Weight: 650g

Aperture: from f4 to f22, gradually locking, 6 aperture blades

Filter thread: 58mm

Closest focusing limit: 90cm (resulting in: scale 1:6 at 100mm, 1:3 at 200mm)

 

The lens has survived the decades well; after purchasing it, I only had to tighten the small screws on the rear tube that had become loose.

The lenses are scratch-free and without clouding, and the aperture is also completely oil-free and reacts quickly.

 

My copy has the Canon FD connection, but it was available with all connections from the leading brand manufacturers.

 

And this is what the good piece looks like: 

 

 

Das Objektiv ist innenzoomend, es verändert also seine Länge bei Brennweitenänderung nicht:

 

The lens is internally zooming, so it does not change its length when changing the focal length:

 

 

Kameras für diesen Test waren die Sony Alpha 7RIII (Kleinbild, 42 MP)  und 7III (Kleinbild, 24 MP).

Zusammen mit dem Adapter ergibt sich eine große und schwere Objektiv-Kamera-Kombination.

Vor allem die Länge des Objektives sorgt für eine gewisse Frontlastigkeit.

 

The cameras for this test were the Sony Alpha 7RIII (35mm, 42 MP) and 7III (35mm, 24 MP).

Together with the adapter, the result is a large and heavy lens-camera combination.

The length of the lens in particular ensures a certain front-heaviness.

 

Bildschärfe / Sharpness

Wie in den meisten meiner Tests beginne ich direkt mit dem für viele wichtigsten Kriterium :

Der Bildschärfe.

 

Hierzu habe ich ein Testmotiv gewählt, bei dem sowohl der gewählte Fokuspunkt im Bildzentrum (das Haus in der vorderen Reihe links der nach oben führenden Straße) als auch die rechte obere Bildecke in einer Fokusebene liegen.

 

Ich habe jeweils eine Blendenreihe bei den 3 Hauptbrennweiten des Zooms angefertigt,

also bei 100mm, 135mm und 200mm.

 

 

As in most of my tests, I start directly with what many consider to be the most important criterion:

The sharpness of the image.

 

To do this, I chose a test motif in which both the selected focus point in the center of the image (the house in the front row to the left of the street leading up) and the upper right corner of the image lie in the same focal plane.

 

I made a row of apertures for each of the 3 main focal lengths of the zoom,

i.e. at 100mm, 135mm and 200mm.

 

100mm

 

Im Gesamtbild bei 100mm sieht man bei f4 eine ausgeprägte Vignette.

Diese ist bei f5.6 schon sehr deutlich gemildert und bei f8 verschwunden.

 

Zur genauen Beurteilung der Schärfe habe ich aus dem Bildzentrum vom Fokuspunkt (der Markise) 100%-Vergrößerungen für euch angefertigt:

 

In the overall image at 100mm you can see a pronounced vignette at f4.

This is significantly reduced at f5.6 and disappears at f8.

 

To accurately assess the sharpness, I made 100% enlargements for you from the center of the image from the focal point (the awning):

 

 

Die Auflösung ist bereits bei Offenblende f4 gut. Die Optik schafft es noch nicht ganz, die Kontrastkanten zu trennen, und so zeigen sich an diesen leichte chromatische Aberrationen und es liegt noch ein leichter Schleier (sphärische Aberration) über dem Bild.

Ab f5.6 sind Schärfe und  Schärfe und Kontrast in der Bildmitte sehr gut,

bei f11 sogar ausgezeichnet.

 

Auch aus der Bildecke habe ich 100%-Vergrößerungen erstellt:

 

The resolution is good even at open aperture f4. The optics don't quite manage to separate the contrast edges yet, and so slight chromatic aberrations appear on these and there is still a slight haze (spherical aberration) over the image.

From f5.6 onwards, sharpness and sharpness and contrast in the center of the image are very good,

even excellent at f11.

 

I also created 100% enlargements from the corner of the image:

 

 

Bei allen Blendenstufen sieht man laterale chromatische Aberrationen an den Kontrastkanten.

 

Bei f4 ist die Bildschärfe ausreichend. Die äußere Ecke ist noch schwach, und die Vignette dunkelt noch sichtbar ab.

Bei f5.6 wird die Ecke deutlich heller und die Kontraste verbessern sich, die Schärfe nur ein wenig.

Bei f8 gibt es einen weiteren Schritt, wir sind auf ordentlichem Schärfeniveau angekommen.

Bei f11 ist die Ecke wirklich gut, erstaunlich für ein 1970er-Jahre Zoom. 

 

At all aperture levels you can see lateral chromatic aberrations at the contrast edges.

 

At f4 the image sharpness is sufficient. The outer corner is still faint, and the vignette is still visibly darkening.

At f5.6 the corner becomes significantly brighter and the contrast improves, the sharpness only a little.

At f8 there is a further step; we have reached a decent level of sharpness.

At f11 the corner is really good, amazing for a 1970s zoom. 

 

135mm

 

Auch bei 135mm ist die Vignette bei f4 deutlich, bei f5.6 fast verschwunden und ab f8 nicht mehr sichtbar.

 

Es folgen die 100%-Vergrößerungen aus der Bildmitte:

 

 

Even at 135mm the vignette is clear at f4, almost disappeared at f5.6 and no longer visible from f8.

 

The following are the 100% enlargements from the center of the image:

 

 

Grundsätzlich gilt für 135mm die gleiche Bewertung wie bei 100mm:

Die Auflösung ist auch bereits bei Offenblende f4 gut. Auch hier gibt es leichte chromatische Aberrationen und es liegt noch ein dezenter Schleier (sphärische Aberration) über dem Bild.

Ab f5.6 sind Schärfe und  Schärfe und Kontrast in der Bildmitte sehr gut,

bei f11 sogar ausgezeichnet.

 

In der Bildecke sieht es bei 135mm folgendermaßen aus:

 

Basically the same rating applies to 135mm as to 100mm:

The resolution is good even at open aperture f4. Here too there are slight chromatic aberrations and there is still a subtle haze (spherical aberration) over the image.

From f5.6 onwards, sharpness and sharpness and contrast in the center of the image are very good,

even excellent at f11.

 

In the corner of the image it looks like this at 135mm:

 

 

Die Bildecken bei 135mm sind die Schwachstelle des Objektives.

 

Auch hier gibt es die lateralen chromatischen Aberrationen bei allen Blendenstufen.

 

Bei f4 ist die Ecke noch schwach, erst bei f5.6 haben wir eine ausreichende Schärfe erreicht.

Bei f8 gibt es einen deutlichen Schritt, aber erst bei f11 ist die Schärfe in der Ecke ordentlich.

 

 

The corners of the image at 135mm are the weak point of the lens.

 

Here too, there are lateral chromatic aberrations at all aperture levels.

 

At f4 the corner is still weak, we only achieved sufficient sharpness at f5.6.

There is a noticeable step at f8, but it is only at f11 that the sharpness in the corner is decent.

 

200mm

 

Auch bei 200mm gibt es bei f4 eine deutliche Vignette.

Diese verbessert sich aber bei f5.6 nur ein wenig - auch bei f8 gibt es noch einmal eine deutliche Verbesserung.

 

Seht euch auch hier die 100%-Vergrößerungen aus dem Zentrum an:

 

 

Even at 200mm there is a noticeable vignette at f4.

However, this only improves a little at f5.6 - there is also another significant improvement at f8.

 

Also take a look at the 100% enlargements from the center here:

 

 

Bei f4 schon sehr gut, sind sowohl die Schärfe als auch die Kontraste ab f5.6 ausgezeichnet.

 

Auch die 100%-Vergrößerungen aus der Bildecke zeigen interessantes:

 

Already very good at f4, both the sharpness and the contrast are excellent from f5.6.

 

The 100% enlargements from the corner of the picture also show interesting things:

 

 

Bei 200mm macht das Objektiv eine deutlich bessere Figur als bei 135mm.

Neben den auch hier sichtbaren lateralen chromatischen Aberrationen,

starten wir bei f4 schon mit ausreichender Schärfe. Die Ecke ist noch deutlich abgedunkelt.

Bei f5.6 verändert sich eigentlich nur die Helligkeit.

Bei f8 ist die Ecke bereits sehr ordentlich, vor allem die Kontraste verbessern sich deutlich.

Bei f11 ist die Schärfe in der Bildecke gut bis sehr gut.

 

Das Vivitar erbringt im Zentrum ab Offenblende eine gute Schärfeleistung.

Ab f5.6 ist sie bei allen Brennweiten sehr gut und bei f11 ausgezeichnet.

In den Bildecken sieht das erwartungsgemäß etwas anders aus, aber bei 100 und 200mm werden auch hier abgeblendet wirklich gute Ergebnisse erreicht.

Schwachpunkt ist die mittlere Brennweite von 135mm, hier wird die Bildecke auch abgeblendet nur ordentlich.

Dies ist eine für ein solch altes Zoomobjektiv gute und respektable Leistung, nicht nur im Zeitkontext. Eine durchaus positive Überraschung, das hatte ich so nicht erwartet.

 

 

At 200mm the lens cuts a much better figure than at 135mm.

In addition to the lateral chromatic aberrations also visible here,

We start at f4 with sufficient sharpness. The corner is still clearly darkened.

At f5.6 only the brightness actually changes.

At f8 the corner is already very neat, and the contrast in particular improves significantly.

At f11 the sharpness in the corners of the image is good to very good.

 

The Vivitar delivers good sharpness in the center from an open aperture.

From f5.6 it is very good at all focal lengths and excellent at f11.

As expected, things look a little different in the corners of the image, but at 100 and 200mm, really good results are achieved here too.

The weak point is the average focal length of 135mm, where the corner of the image is dimmed only properly.

This is a good and respectable performance for such an old zoom lens, and not just in the context of the time. A very positive surprise, I didn't expect that.

 

Rendering & Bokeh

Dies ist eine für mich wirklich wichtige Testdisziplin, wenn auch naturgemäß immer etwas subjektiv geprägt in der Bewertung. Aber was nützt das schärfste Objektiv, wenn die unscharfen Bereiche hässlich dargestellt werden.

Bei einem Zoom-Objektiv ist die Betrachtung etwas komplexer als sonst - 

am bereits bekannten Durchgang habe ich für die 3 Hauptbrennweiten 100, 135 und 200mm jeweils eine Blendenreihe erstellt, die die Entwicklung der Hintergründe beim Abblenden zeigt (jeweils f4, f5.6 und f8):

 

This is a really important testing discipline for me, even if the evaluation is naturally always somewhat subjective. But what use is the sharpest lens if the out-of-focus areas appear ugly.

With a zoom lens, viewing is a little more complex than usual - 

Using the already known pass, I created an aperture series for each of the three main focal lengths 100, 135 and 200mm, which shows the development of the backgrounds when stopping down (f4, f5.6 and f8 respectively):

 

100mm

135mm

200mm

 

Ich finde das Hintergrundrendering bei allen Brennweiten und Blendenstufen sehr schön weich, es gibt kein störendes Outlining. Auch der Übergang der Schärfe in die Unschärfe ist sehr schön fließend. 

 

Auch mein zweites wiederkehrendes Testmotiv habe ich bei 100, 135 und 200mm bei f4 für euch fotografiert:

 

 

I find the background rendering to be very soft at all focal lengths and aperture levels, there is no annoying outlining. The transition from sharpness to blur is also very smooth. 

 

I also photographed my second recurring test motif for you at 100, 135 and 200mm at f4:

 

 

Das Hintergrundrendering ist wirklich bei allen Brennweiten sehr schön samtig. Natürlich werden bei 200mm z.B. die Bäume im Hintergrund noch deutlich weicher gezeichnet, aber auch bei 100mm ist das wirklich klasse. Auch zu den Bildecken hin wird die Zeichnung nicht unruhiger.

 

Blätter vor Aststrukturen stellen eigentlich immer eine Herausforderung für Objektive dar:

 

The background rendering is really nice and velvety at all focal lengths. Of course, at 200mm the trees in the background are drawn much softer, but even at 100mm it's really great. Even towards the corners of the picture, the drawing doesn't become any more restless.

 

Leaves in front of branch structures actually always represent a challenge for lenses:

 

 

Hier aber meistert das Vivitar diese Herausforderung. 

Es gibt bei keiner Brennweite sichtbares Outlining an den Ästen im Hintergrund oder andere störende Strukturen. 

 

Und auf die "feine Art" etwas blubbern kann es auch:

 

But here the Vivitar masters this challenge. 

There is no visible outlining on the branches in the background or other disturbing structures at any focal length. 

 

And it can also bubble a little in a “fine way”:

 

 

Keine sichtbaren Begrenzungslinien um die Highlights im Hintergrund, und auch die Tendenz zu Catseyes ist nicht stark.

 

Und hier ein Extremtest, was Lichtpunkte im Hintergrund angeht:

 

No visible border lines around the highlights in the background, and the tendency to cateyes is not strong either.

 

And here's an extreme test regarding light points in the background:

 

 

Kein Seifenblasenbokeh - die Highlightscheibchen bleiben unbegrenzt.

Bei 200mm gibt es sichtbare Catseyes, 100 und 135mm bleiben hier unauffälliger.

 

Und auch im Nahbereich mit extremen Kontrasten ist das Objektiv einfach nicht aus der Ruhe zu bringen:

 

No soap bubble bokeh - the highlight discs remain unlimited.

At 200mm there are visible cateyes, 100 and 135mm remain more inconspicuous.

 

And even at close range with extreme contrasts, the lens simply cannot be disturbed:

 

 

Was soll man dazu groß sagen? 

 

Das Hintergrundrendering ist die große Stärke des Objektives.

Immer weich, mit schönen Schärfe-Unschärfe-Übergängen.

Kein störendes Outlining und die Highlightscheibchen sind unbegrenzt.

Ein sehr feines Bokeh-Rendering.

 

 

What can I say about that? 

 

The background rendering is the great strength of the lens.

Always soft, with nice sharpness-blur transitions.

No annoying outlining and the highlight discs are unlimited.

A very fine bokeh rendering.

 

Bildserie / Picture Series: Winter-Wonderland Part 1

In diesem Winter gab es bei uns endlich mal wieder Schnee satt, wenn auch nur für kurze Zeit.

 

Das Vivitar konnte bei diesen Bedingungen seine Vielseitigkeit beweisen - 

alle Bilder sind bei Offenblende f4 entstanden!

 

This winter we finally had our fill of snow again, even if only for a short time.

 

The Vivitar was able to demonstrate its versatility in these conditions - 

All pictures were taken at an open aperture of f4!

 

 

Ein sehr schönes Objektiv für solche Detailaufnahmen.

Gute Kontraste, gute Farben, sehr gute Schärfe - was will man mehr?

(Hier kommt ein kleiner Spoiler zum Thema Farbfehler...

denn in diesem Bereich findet man durchaus was zum meckern...)

 

A very nice lens for such detailed shots.

Good contrast, good colors, very good sharpness - what more could you want?

(Here comes a little spoiler about color errors...

because in this area you definitely find something to complain about...)

 

 

Verzeichnung / Distortion

Beim Thema Verzeichnung schneiden Zoom-Objektive meistens deutlich schwächer ab als entsprechende Festbrennweiten. Besonders gilt dies für ältere Zooms wie auch das hier vorgestellte Vivitar 100-200mm f4.

Überraschenderweise zeigt dieses aber hier eine durchaus beachtliche Leistung:

 

When it comes to distortion, zoom lenses usually perform significantly weaker than equivalent fixed focal lengths. This is particularly true for older zooms such as the Vivitar 100-200mm f4 presented here.

Surprisingly, this one shows quite a remarkable performance:

 

100mm

 

Bei 100mm ist das Objektiv quasi verzeichnungsfrei.

 

 At 100mm the lens is virtually distortion-free.

 

135mm

 

Bei 135mm wird eine leichte kissenförmige Verzeichnung sichtbar.

Da diese uniform und nur schwach ausgeprägt ist, kann sie ohne Probleme in der Bildbearbeitung entfernt werden, falls sie überhaupt auffällt.

 

At 135mm a slight pincushion distortion becomes visible.

Since this is uniform and only slightly pronounced, it can be easily removed during image processing if it is noticeable at all.

 

200mm

 

Und auch bei 200mm hält sich die Verzeichnung absolut im Rahmen.

Sichtbar kissenförmig, aber auch hier uniform ohne Schnurrbart.

 

Das Vivitar 100-200mm f4 schlägt sich im Kapitel Verzeichnung wirklich sehr ordentlich.

Bei 100mm verzeichnungsfrei, und mit zunehmender Brennweite kissenförmiger.

Aber immer uniform und leicht korrigierbar.

 

 

And even at 200mm the distortion is absolutely within limits.

Visibly cushion-shaped, but here too uniform without a moustache.

 

The Vivitar 100-200mm f4 does really well in the distortion section.

Distortion-free at 100mm, and more cushion-shaped as the focal length increases.

But always uniform and easily correctable.

 

Bildserie: Ein sonniger Wintermorgen / Picture Series A sunny winter morning

Nachdem der schöne Schnee wieder geschmolzen war,

ließ sich auch die Sonne wieder blicken.

An einem bitterkalten, aber wunderschön sonnigen Wintermorgen musste das Vivitar auch in harten Kontrastsituationen zeigen, was in ihm steckt:

 

After the beautiful snow melted again,

The sun also appeared again.

On a bitterly cold but beautifully sunny winter morning, the Vivitar had to show what it was capable of even in harsh contrast situations:

 

 

Das angenehme an solch einem Objektiv ist ja die Brennweitenwahl, die einem mehr kreative Möglichkeiten bietet als eine Festbrennweite.

So kann man auch vom gleichen Standpunkt aus ganz andere Bildwirkungen erzielen (100 und ca. 180mm):

 

The nice thing about a lens like this is the choice of focal length, which offers you more creative possibilities than a fixed focal length.

This means you can achieve completely different image effects from the same vantage point (100 and approx. 180mm):

 

 

Das Pferd auf der Weide in diesem diffusen Gegenlicht hatte es mir als Motiv wirklich angetan.

Und das Vivitar schlug sich in dieser Gegenlichtsituation wirklich sehr ordentlich.

Etwas Kontrastverlust, aber alles im Rahmen solange die Sonne nicht direkt im Bild erschien.

Nur bei 100mm, wo sie im direkten Sichtfeld war, gab es deutliche Flares und stärkeren Kontrastverlust.

 

I really liked the horse in the pasture in this diffuse backlight as a motif.

And the Vivitar did really well in this backlit situation.

Some loss of contrast, but everything was within the frame as long as the sun didn't appear directly in the picture.

Only at 100mm, where it was in the direct field of view, were there significant flares and greater loss of contrast.

 

Verhalten im Gegenlicht / Flares and Ghosts

Und damit sind wir beim Thema Gegenlichtverhalten schon "mittendrin" - ein Bereich,

in dem man jedes Objektiv schlecht aussehen lassen kann, wenn man möchte.

 

Ohne Gegenlichtblende und bei Offenblende f4 fängt man sich bei Sonne direkt außerhalb des Sichtfeldes gerne leichte Flares und leichten Kontrastverlust ein:

 

And that puts us right in the thick of it when it comes to backlight behavior - an area that

in which you can make any lens look bad if you want.

 

Without a lens hood and with the aperture f4 open, you tend to catch slight flares and a slight loss of contrast when the sun is directly outside your field of vision:

 

 

Wenn die Sonne dann im Sichtfeld steht, werden sowohl Flares als auch Kontrastverlust stärker:

 

When the sun is in the field of view, both flares and loss of contrast become more pronounced:

 

 

Abgeblendet (hier f5.6) werden die Flare-Blobs dann deutlicher und konturierter,

immer in der Diagonale von der Lichtquelle weg.

 

When stopped down (here f5.6) the flare blobs become clearer and more contoured,

always diagonally away from the light source.

 

 

Die nun folgende Brennweiten-Reihe (mit extra langer Streulichtblende) zeigt,

dass es nur bei direktem Auftreffen der Lichtstrahlen (bei 200mm habe ich weit genug "nach oben" gezielt, um den Zaun noch im Hintergrund zu haben) Probleme gegen die Sonne gibt.

 

The following focal length series (with an extra long lens hood) shows

that there are only problems against the sun when the light rays hit directly (at 200mm I aimed far enough "up" to still have the fence in the background).

 

 

Und hier eine "Demonstration":

Bild 1 mit der Sonne rechts im Bild ist für solch eine Gegenlichtsituation absolut im Rahmen (eigentlich sogar wirklich gut!), bei Bild 2 habe ich dann direkt in die Sonne geschwenkt, das ist dann des Guten zuviel und das Bild wird "unbrauchbar":

 

And here is a "demonstration":

Picture 1 with the sun on the right of the picture is absolutely within the framework for such a backlit situation (actually really good!), with picture 2 I then panned directly into the sun, which is too much of a good thing and the picture becomes "unusable":

 

 

Das Vivitar 100-200mm f4 zeigt im Gegenlicht eine ordentliche Leistung.

Natürlich lege ich hier etwas andere Maßstäbe an als bei einer Festbrennweite mit ihren wenigen Glaselementen, denn hier sind die Zoom-Objektive natürlich systembedingt im Nachteil.

Unabdingbar beim Vivitar ist eine extra lange Gegenlichtblende, ich hatte eine 58mm-Tele-Blende und darin eine 62mm-Tele-Gegenlichtblende eingeschraubt (also insgesamt ca. 8-9cm) im Einsatz.

 

The Vivitar 100-200mm f4 performs well against the light.

Of course, I apply slightly different standards here than for a fixed focal length with its few glass elements, because here the zoom lenses are of course at a disadvantage due to the system.

An extra long lens hood is essential with the Vivitar. I used a 58mm telephoto hood and a 62mm telephoto lens hood screwed into it (so a total of approx. 8-9cm).

 

Portraits

 

Als ich nach den ersten Testbildern mit dem Objektiv die gute Schärfe und das tolle Bokeh  entdeckt hatte, war klar, dass ich mit dem Vivitar auch Personenaufnahmen machen wollte.

Und es hat mich in diesem Bereich absolut nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil.

Bei f4 sind bei einem Portrait wenigstens beide Augen scharf - und das cremige Hintergrundverhalten des Objektives tut sein übriges.

 

Hier eine kleine Serie bei available light, also hauptsächlich der Bildschirmbeleuchtung:

 

When I discovered the good sharpness and great bokeh after the first test images with the lens, it was clear that I also wanted to take photos of people with the Vivitar.

And it didn't disappoint me at all in this area, quite the opposite.

At f4, at least both eyes are sharp in a portrait - and the creamy background behavior of the lens does the rest.

 

Here is a small series using available light, mainly the screen lighting:

 

 

Und ein absolutes Highlight sind Gegenlicht-Portraits mit dem Vivitar.

Denn es kann "schöne" Flares.

Bei manchen Objektiven sind Flares nur ein Störfaktor - hier sind sie, wie ich finde, durchaus bereichernd!

 

And an absolute highlight are backlit portraits with the Vivitar.

Because it can produce “beautiful” flares.

With some lenses, flares are just a nuisance - here, in my opinion, they are quite enriching!

 

 

Die Schärfe und die Cremigkeit lassen für mich da wenig Wünsche offen,

und auch die Freistellung ist absolut ausreichend.

 

The sharpness and creaminess leave little to be desired for me,

and the exemption is absolutely sufficient.

 

Farbfehler / Chromatic Aberrations

 So, wo viel Licht ist, ist natürlich auch Schatten - bzw. hier Farbsäume...

 

Chromatische Aberrationen sind bei allen Brennweiten ein Thema bei diesem Objektiv.

Sowohl die lateralen chromatischen Aberrationen (siehe die Bilder bei der Bildschärfe, vor allem die Vergrößerungen aus den Ecken), als auch die longitudinalen chromatischen Aberrationen.

 

Hier mein gewohntes Testbild an den Chromösen für die 3 Hauptbrennweiten:

 

 

So where there is a lot of light, there is of course also shadow - or here color fringes...

 

Chromatic aberrations are an issue with this lens at all focal lengths.

Both the lateral chromatic aberrations (see the images for sharpness, especially the enlargements from the corners) and the longitudinal chromatic aberrations.

 

Here is my usual test image on the chrome eyelets for the 3 main focal lengths:

 

 

Und daraus jeweils die Vergrößerungen:

 

And the enlargements from each:

 

 

Man sieht deutlich die magenta-/lilafarbenen Ränder an der Öse vor der Schärfeebene, und die grünen Ränder an der Öse hinter der Schärfeebene.

 

Die folgenden 3 Bilder stellen einen Härtetest dar: Schnee voll gegen die Sonne.

Scharfgestellt beim ersten Bild auf die Zweige im Nahbereich, beim 2. Bild auf den Zweig links unten im Bild auf mittlere Entfernung und beim dritten Bild auf dem Baumstamm rechts im Bild:

 

 

You can clearly see the magenta/purple edges on the eyelet in front of the focus plane, and the green edges on the eyelet behind the focus plane.

 

The following 3 pictures represent an endurance test: full snow against the sun.

Focused on the branches at close range in the first image, on the branch at the bottom left of the image at medium distance in the second image and on the tree trunk on the right of the image in the third image:

 

 

Auf alle Entfernungen sieht man deutlich die Farbfehler, magenta/lila vor und grün hinter der Schärfeebene.

 

Wirklich störend ist das selten, selbst beim folgenden Eis-Bild im Gegenlicht muss man schon einzoomen, um die Aberrationen zu sehen:

 

At all distances you can clearly see the color errors, magenta/purple in front of and green behind the focus plane.

 

This is rarely really disturbing, even in the following ice picture in the backlight you have to zoom in to see the aberrations:

 

 

Und bei diesem Bild mit Schnee im Gegenlicht sind wirklich nur bei ganz genauem Hinsehen in den Unschärfebereichen Spuren von Bokeh-Fringing:

 

And in this picture with snow in the backlight, only if you look very closely are there traces of bokeh fringing in the out-of-focus areas:

 

 

Die Farbfehler sind der Schwachpunkt des Objektives.

Bei den Schneebildern im Gegenlicht stechen sie sofort ins Auge,

und allgemein sind sie in kontrastreichen Situationen präsent.

 

Trotzdem sind sie in den meisten Situationen nicht störend (bei der "Winter-Wonderland Part 1"-Serie bei bedecktem Himmel fallen sie so gut wie gar nicht auf).

 

Für auf Farbfehler sehr empfindliche Fotografen also leider keine Empfehlung.

 

 

The color errors are the weak point of the lens.

When you look at the snow pictures in the opposite light, they immediately catch your eye,

and generally they are present in contrasting situations.

 

Nevertheless, they are not annoying in most situations (in the "Winter Wonderland Part 1" series when the sky is overcast, they are hardly noticeable at all).

 

Unfortunately, this is not a recommendation for photographers who are very sensitive to color errors.

 

Bildserie / Picture Series: Winter Wonderland Part 2

Dass alle aufgedeckten Probleme wie Farbfehler und Gegenlichtverhalten in der fotografischen Praxis meist eine untergeordnete Rolle spielen, soll dann noch die zweite Winter-Wonderland-Serie an einem tollen Schnee-Sonnentag zeigen. Hier konnte sich das Vivitar noch einmal hervorragend bewähren.

 

The second Winter Wonderland series on a great snowy sunny day is intended to show that all the problems uncovered, such as color errors and backlight behavior, usually play a minor role in photographic practice. Here the Vivitar was once again able to prove itself excellently.

 

Mein Fazit / Conclusion

Manchmal bietet die Objektivwelt wirklich Überraschungen.

Als mir das Objektiv zum Kauf angeboten wurde, dachte ich mir folgendes:

"Mit 2-fach Zooms mit durchgehender Blende hast du bis jetzt eigentlich immer gute Erfahrungen gemacht - und hier hast du die tollen 90cm Nahgrenze. Für den Preis musst du das mal probieren"

Und ich wurde nicht enttäuscht.

 

Das Vivitar 100-200mm f4 Close Focusing Zoom ist ein ab Offenblende im Zentrum scharfes Objektiv. Abgeblendet werden bei 100 und 200mm auch die äußersten Ecken gut scharf, leider fällt 135mm dagegen etwas ab.

Es bietet gute Kontraste und Farben.

Für ein Zoom-Objektiv ist die Verzeichnung erstaunlich gering und sehr gutmütig, perfekt auskorrigierbar.

Im Gegenlicht schlägt sich das Objektiv recht wacker, wenn auch bei weitem nicht perfekt.

Größtes Problem ist die mäßige Korrektur auf Farbfehler - hier bedarf es oft einer gewissen Nacharbeit.

Der riesige Pluspunkt des Vivitar ist das sehr schöne Bildrendering. Bei allen Brennweiten und auf alle Distanzen sind die Bildhintergründe immer schön weich und cremig - und dies ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit für ein Zoom-Objektiv. Auch Outlining oder "Seifenblasen" sind kein Thema.

Und die tolle Flexibilität aufgrund der sehr guten Naheinstellgrenze trägt ihren Teil zu meinem positiven Fazit bei.

Ein unbekanntes und "unterschätztes" Zoom-Objektiv, oft zu den berühmten Preisen von "2 Kisten Bier" zu bekommen. Wenn ihr eines findet, greift zu - man kann ganz viel Spaß mit diesem Objektiv haben.

 

Ich hatte ihn jedenfalls beim Zusammenstellen der Fotos für diesen Test - unter der abschließenden Bildergalerie dürft ihr mir eure Gedanken und Meinungen zu Vorstellung und Objektiv gerne dalassen!

 

 

Sometimes the lens world really offers surprises.

When I was offered the lens for purchase,  I thought the following:

"You've always had good experiences with 2x zooms with a continuous aperture - and here you have the great 90cm close-up limit. For the price you have to try it."

And I was not disappointed.

 

The Vivitar 100-200mm f4 Close Focusing Zoom is a lens that is sharp in the center from the open aperture. When stopped down at 100 and 200mm, the outermost corners are also sharp, but unfortunately at 135mm they fall off a bit.

It offers good contrast and colors.

For a zoom lens, the distortion is surprisingly low and very good-natured and can be perfectly corrected.

The lens performs quite well against the light, although it is far from perfect.

The biggest problem is the moderate correction for color errors - this often requires a certain amount of rework.

The huge plus point of the Vivitar is the very nice image rendering. At all focal lengths and at all distances, the image backgrounds are always beautifully soft and creamy - and this is by no means a given for a zoom lens. Outlining or “soap bubbles” are also not an issue.

And the great flexibility due to the very good close focusing distance contributes to my positive conclusion.

An unknown and "underrated" zoom lens, often available at the famous price of "2 crates of beer". If you find one, grab it - you can have a lot of fun with this lens.

 

In any case, I had it when I was putting together the photos for this test - feel free to leave me your thoughts and opinions on the idea and lens in the final picture gallery!

 

 

 

Diese Tests von Objektiven mit vergleichbarer Brennweite könnten auch interessant sein:

 

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Carl Zeiss Super-Dynarex 135mm f4

- Carl Zeiss Super-Dynarex 200mm f4

Fuji X-Fujinar 135mm f2.8

Fuji X-Fujinon 135mm f3.5 EBC

- Konica Hexanon AR 100mm f2.8

- Konica Hexanon AR 135mm f2.5

 Kowa SER 135mm f4

- Olympus OM-Zuiko 100-200mm f5

- Olympus OM-Zuiko 135mm f2.8

- Porst Tele X-M 200mm f3.5 

- Rollei Rolleinar 105mm f2.8

- Schacht/Ulm Tele-Travelon 200mm f4

Steinheil Cassarit 135mm f4.5

- Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 100mm f2.8

Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 135mm f3.5

 

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Kommentare: 2
  • #1

    rudolfo4 (Montag, 13 Februar 2023 19:40)

    Hallo Niko,
    wieder einmal ein sehr ausführlicher und aussagekräftiger Testbericht von Dir!
    Habe Dich direkt - wie schon bei vielen vielen Berichten von Dir - in der Olypedia verlinkt.
    Danke + LG!

  • #2

    Nikolaus Burgard (Autor) (Dienstag, 14 Februar 2023 08:20)

    Vielen Dank für deine Rückmeldung und Danke für die Verlinkung in der Olypedia!