Deutsche Textversion / English Translation (sorry for errors, no native english speaker)
Bei uns hier in Europa führen die Kameras und Objektive von Tokyo Kogaku (Topcon) eher ein Schattendasein und blieben weitgehend unbekannt.
Dies ist insoweit erstaunlich, da die Innovationskraft und Fertigungsqualität allerhöchsten Ansprüchen genügte (unter anderem wählte die US-Navy die Topcon-Kameras und Objektive nach einem ausgiebigen Vergleich mit den zeitgenössischen Nikon-Produkten zur Verwendung aus - aufgrund der besseren optischen Qualitäten und der robusteren Verarbeitung).
Vor allem die 1962 auf der Photokina erschienene Topcon RE Super war ein Meilenstein des Kamerabaus, denn sie war die erste Kamera mit TTL (Trough the lens)-Belichtungsmessung.
Auch die komplette RE Auto Topcor-Objektivlinie war zu ihrer Zeit "top notch". Vom Weitwinkel bis zum Super-Teleobjektiv waren alle Brennweiten vorhanden, und dies in hervorragender Verarbeitung und optisch zu ihrer Zeit absolute Spitzenklasse.
Aus dieser Objektivlinie möchte ich hier das
Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 58mm f1.4
ausgiebig vorstellen.
Einige technische Daten:
- Länge: 49mm
- Gewicht: 340g
- Optisches System: 7 Linsen in 5 Gruppen
- Blende: von f1.4 bis f16 mit Clicks, 6 Blendenlamellen
- Naheinstellgrenze: 45cm
- Filterdurchmesser: 62mm
- Erscheinungsjahr: 1963
Das RE Auto-Topcor 58mm f1.4 ist das wohl bekannteste Objektiv von Topcon mit einem "legendären" Ruf.
Es galt zu seiner Erscheinungszeit als eines der leistungsstärksten Normalobjektive,und heute ist es vor allem für seine besondere Abbildung bekannt und gesucht.
Dies führte zu mittlerweile 3 Neuauflagen durch Voigtländer/Cosina in diesem Jahrhundert:
Für die erste davon sicherte sich Voigtländer sogar die Namensrechte und produzierte je 800 Stück mit dem Original-Bajonett und 800 Stück mit Pentax-K-Anschluss.
Die beiden weiteren Neuauflagen heißen Voigtländer Nokton 58mm f1.4, die aktuelle Version heißt "SL-II" und wird immer noch produziert.
Hier in dieser Vorstellung geht es jedoch um die Originalverson, produziert ab 1963.
Und so sieht das gute Stück aus:
Here in Europe, the cameras and lenses from Tokyo Kogaku (Topcon) lead a rather shadowy existence and remain largely unknown.
This is astonishing insofar as the innovative strength and manufacturing quality met the highest standards (among other things, the US Navy selected the Topcon cameras and lenses for use after an extensive comparison with contemporary Nikon products - due to the better optical qualities and the more robust processing ).
Above all, the Topcon RE Super, which appeared at Photokina in 1962, was a milestone in camera construction because it was the first camera with TTL (through the lens) exposure metering.
The complete RE Auto Topcor lens line was also "top notch" at the time. From the wide-angle to the super-telephoto lens, all focal lengths were available, and this in excellent workmanship and optically absolute top class for its time.
From this line of lenses, I want this here
Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 58mm f1.4
present extensively.
Some technical data:
- Length: 49mm
- Weight: 340g
- Optical system: 7 lenses in 5 groups
- Aperture: from f1.4 to f16 with clicks, 6 aperture blades
- Naheinstellgrenze: 45cm
- Filterdurchmesser: 62mm
- Release year: 1963
The RE Auto-Topcor 58mm f1.4 is arguably Topcon's best-known lens with a "legendary" reputation.
At the time it was released, it was considered one of the most powerful standard lenses, and today it is primarily known and sought after for its special rendering.
This has meanwhile led to 3 new editions by Voigtländer/Cosina in this century:
Voigtländer even secured the naming rights for the first of these and produced 800 pieces each with the original bayonet and 800 pieces with a Pentax-K connection.
The other two new editions are called Voigtländer Nokton 58mm f1.4, the current version is called "SL-II" and is still in production.
However, this review is about the original version, produced from 1963 onwards.
And this is what the good piece looks like:
Die Topcon RE-Kameras benutzten eine Modifikation des Exakta-Bajonetts.
Die Verriegelung ist Exakta-typisch, jedoch gibt es zusätzliche Pins zur Datenübertragung.
The Topcon RE cameras used a modification of the Exakta bayonet.
The locking is typical of Exakta, but there are additional pins for data transfer.
Typischerweise passen die meisten erhältlichen Exakta-Adapter problemlos (z.B. Exakta auf Sony E-Mount). Lediglich bei den extrem flachen Adaptern wie z.B. Exakta auf Canon EF kann es Probleme geben, hier können die zusätzlichen Pins das Ansetzen verhindern.
Ich adaptiere die Topcon-Objektive mittels eines von einem Fotokollegen gebauten Helicoid-Adapters. Dieser besteht aus einem abgedrehten handelsüblichen Exakta-Adapter, der mit einem zusätzlichen M42-Helicoid verheiratet wurde und einem dünnen M42 auf Sony-E-Mount-Rückteil.
Hier einige Bilder des auf diese Weise an die Sony Alpha 7III adaptierten Objektives:
Typically, most available Exakta adapters will fit easily (ex. Exakta to Sony E-Mount). Problems can only arise with the extremely flat adapters such as Exakta on Canon EF, here the additional pins can prevent attachment.
I adapt the Topcon lenses using a helicoid adapter built by a fellow photographer. This consists of a wacky commercially available Exakta adapter that has been married to an additional M42 helicoid and a thin M42 to Sony E-mount back.
Here are some pictures of the lens adapted in this way to the Sony Alpha 7III:
Die Kombination aus Objektiv, Adapter und Kamera bleibt verhältnismäßig kompakt, ist aber aufgrund der großen Frontlinse eund des großen Durchmessers etwas frontlastig.
Das Objektiv selbst hat die fast 6 Jahrzehnte sehr gut überdauert und sieht "wie neu" aus,
auch die Fokussierung läuft noch seidenweich und der Blendenring klackt satt in seine Positionen.
Kameras für die Bilder dieses Tests waren die Sony Alpha 7III (Kleinbildformat,24MP) und die Sony Alpha 7RIII (Kleinbildformat, 42MP).
Die analytischen Bilder zur Bildschärfe sind alle mit der Sony Alpha 7RIII entstanden.
Die jeweils verwendete Kamera steht in den Bildunterschriften.
The combination of lens, adapter and camera remains relatively compact, but is a bit front-heavy due to the large front lens and the large diameter.
The lens itself has survived the approximately 6 decades very well and looks "like new",
the focusing is still silky smooth and the aperture ring clicks into its position.
Cameras for the images in this test were the Sony Alpha 7III (35mm format, 24MP) and the Sony Alpha 7RIII (35mm format, 42MP).
The analytical images for image sharpness were all created with the Sony Alpha 7RIII.
The camera used is in the captions.
Wie in all meinen Tests beginne ich direkt mit dem für viele wichtigsten Kriterium :
Der Bildschärfe.
Hierzu habe ich ein Testmotiv gewählt, bei dem sowohl der gewählte Fokuspunkt im Bildzentrum (das Haus in der vorderen Reihe rechts der nach oben führenden Straße) als auch die rechte obere Bildecke in einer Fokusebene liegen.
Man sieht die auf dem Blendenring aufgedruckten Blendenstufen in der Reihenfolge
f1.4 - f2 - f2.8 - f4 - f5.6 - f8 - f11:
As in all my tests, I start directly with the most important section for many:
The sharpness of the image.
To do this, I chose a test motif in which both the selected focal point in the center of the image (the house in the front row to the right of the road leading up) and the upper right corner of the image are in one focal plane.
You can see the f-stops printed on the aperture ring in order
f1.4 - f2 - f2.8 - f4 - f5.6 - f8 - f11:
Auffällig in den Gesamtbildern ist die starke Vignettierung bei Offenblende f1.4, die Bildecken sind stark abgedunkelt.
Bei f2.8 gibt es hier bereits eine deutliche Verbesserung, aber erst bei f5.6 ist die Vignette komplett verschwunden.
Zur genauen Schärfebeurteilung habe ich 100%-Vergrößerungen am Fokuspunkt in der Bildmitte erstellt:
The strong vignetting at an open aperture of f1.4 is noticeable in the overall images, the corners of the image are heavily darkened.
At f2.8 there is already a clear improvement here, but it is only at f5.6 that the vignette has completely disappeared.
For an exact sharpness assessment, I created 100% enlargements at the focus point in the middle of the picture:
Bei f1.4 ist die Schärfe in der Bildmitte auf gutem Niveau, die Kontraste sind noch stark steigerungsfähig und der starke Schleier der sphärischen Aberration ist unübersehbar.
Bei f2 steigert sich die Schärfe sichtbar auf sehr gutes Niveau, aber Reste der sphärischen Aberration verbleiben.
Ab f2.8 bis f8 ist die Schärfe ausgezeichnet, auch die Kontraste sind dann voll da.
Bei f11 macht sich die Beugung minimal bemerkbar.
At f1.4, the sharpness in the center of the image is at a good level, the contrasts can still be greatly increased and the strong veil of spherical aberration is unmistakable.
At f2, the sharpness increases visibly to a very good level, but remnants of spherical aberration remain.
The sharpness is excellent from f2.8 to f8, and then the contrasts are also there.
At f11, the diffraction is minimally noticeable.
In der Bildecke ist die Bewertung leicht anders.
Bei f1.4 überlagern die Vignette und die sphärische Aberration noch total die ohnehin schwache Grundschärfe.
Bei f 2 und f2.8 steigert sich diese jeweils sichtbar.
Bei f4 ist die Vignette sowie der Glow bereits deutlich gemildert. Die Schärfe verbessert auf gutes Niveau.
Bei f5.6 gibt es einen deutlichen Schritt in der Schärfeleistung auf sehr gutes Niveau, der Glow verschwindet und die Kontraste werden deutlich besser.
Bei f8 sind Schärfe und Kontraste auf ausgezeichnetem Niveau angekommen.
Bei f11 schlägt die Beugung bereits etwas zu - die Schärfe hat in etwa das Niveau von f5.6.
Bei allen Vergrößerungen aus der Ecke sind minimale Spuren von lateralen chromatischen Aberrationen zu erkennen, z.B. an den Fensterrahmen.
Zusammenfassend kann man sagen:
Bereits bei Offenblende f1.4 ist das Objektiv im erweiterten Bildzentrum ordentlich scharf, ab f2.8 hervorragend.
Randscharf ist es ab f4,
für perfekt scharfe Ecken muss man bis auf f8 abblenden.
In the corner of the picture the rating is slightly different.
At f1.4, the vignette and the spherical aberration totally superimpose the already weak basic sharpness.
The sharpness increases visibly at f 2 and f2.8.
At f4, the vignette and the glow are already significantly reduced. The sharpness improves to a good level.
At f5.6 there is a clear step in the sharpness performance to a very good level, the glow disappears and the contrasts are significantly better.
At f8, sharpness and contrast have reached an excellent level.
At f11, the diffraction is visible - the sharpness is around the level of f5.6.
At all magnifications from the corner, minimal traces of lateral chromatic
aberrations can be seen, for example on the window frames.
Summary, one can say:
Even with an open aperture of f1.4, the lens is really sharp in the extended center of the image, and excellent from f2.8.
It is edge-sharp from f4,
you have to stop down to f8 for perfectly sharp corners.
Ausnahmsweise setze ich meine Vorstellung hier direkt mit dem Portraitbereich fort,
denn hier liegt bei mir persönlich einer der Schwerpunkte in der Nutzung des RE Auto Topcor 58mm f1.4.
Ich nutze 50mm-Objektive sehr gerne für Kopf-und Schulter- sowie Halbkörper-Portraits.
Und das Topcor ist bei solchen Aufnahmen absolut in seinem Element.
Im Gegensatz zu den Bildern auf unendlich ist es hier schon ab Offenblende f1.4 scharf "genug" -
die Augen werden gut aufgelöst.
Durch die sphärische Aberration bekommen die Bilder eine sehr schöne Weichheit in der generellen Zeichnung, und natürlich werden die Hintergründe weich aufgelöst mit verbleibenden charakteristischen Reststrukturen. Auch die Vignette hilft hier zu einer guten Konzentration auf das Motiv.
As an exception, I continue my presentation here directly with the portrait section,
because this is one of the main focuses for me personally when using the RE Auto Topcor 58mm f1.4.
I really like using 50mm lenses for head and shoulder and half-body portraits.
And the Topcor is absolutely in its element with such shots.
In contrast to the pictures at infinity, here it is already sharp "enough" from an open aperture of f1.4 -
the eyes are well resolved.
Due to the spherical aberration, the images get a very nice softness in the general drawing, and of course the backgrounds are dissolved softly with remaining characteristic residual structures. The vignette also helps here to concentrate well on the subject.
Auch indoor bei sehr wenig Licht ermöglicht die hohe Lichtstärke schöne Aufnahmen (man beachte auch das traumhaft weiche Vordergrundbokeh):
Even indoors with very little light, the high light intensity enables beautiful shots (note the fantastically soft foreground bokeh):
Wenn man dann zusätzlich für etwas Licht sorgt, glänzt das Topcor bei solchen Indoor-Portraits richtig:
If you then provide some additional light, the Topcor really shines with such indoor portraits:
Für Portraits im Gegenlicht gilt: Es gibt alle möglichen Flares, Blobs und Artefakte -
mir macht das von Zeit zu Zeit richtigen Spaß, mit diesen Fehlern zu arbeiten und sie zur kreativen Gestaltung zu nutzen (Vor allem gilt: die Flares des Topcor sind "schön". Es gibt Objektive, bei denen diese jedes Bild ruinieren - dies ist beim Topcor nicht der Fall)!
For backlit portraits, there are all sorts of flares, blobs and artifacts -
I really enjoy working with these errors from time to time and using them for creative design (above all: the flares of the Topcor are "beautiful". There are lenses with which they ruin every picture - this is with the Topcor not the case)!
Zusammengefasst kann ich nur sagen, dass das Topcor 58mm f1.4 für Portraits eines meiner allerliebsten Normalobjektive (+/- 50mm) ist.
Sein verträumtes Rendering bei absolut ausreichender Offenblendschärfe mit verbleibenden Resten der sphärischen Aberration und sein markantes Hintergrundverhalten mit hohem Wiedererkennungswert machen es im Portraitbereich zu einer echten Empfehlung.
In summary, I can only say that the Topcor 58mm f1.4 is one of my favorite normal lenses (+/- 50mm) for portraits.
Its dreamy rendering with absolutely sufficient open aperture sharpness with remaining remnants of spherical aberration and its distinctive background behavior with a high recognition value make it a real recommendation for portraits.
Wenn es um das Bokeh geht, gibt es immer sehr viele gegensätzliche Meinungen,
denn ob einem die Darstellung gefällt oder nicht, ist halt Geschmackssache.
Der Eine möchte alles butterweich aufgelöst haben, der Andere mag es busy mit viel Outlining und Strukturen und/oder Swirl (und natürlich gibt es ganz viel zwischen diesen Extremen in der Mitte)...
In meinen Augen ist das Topcor ein Vertreter dieser Mitte.
Durch die hohe Lichtstärke bietet es natürlich "viel" Unschärfe und kann durchaus sehr weich rendern, es bleiben jedoch immer Restdetails in der Unschärfe erhalten. Vor allem sind die Highlights immer sichtbar begrenzt, wodurch es sich in den meisten Situationen nicht als "Weichzeichner" erweist. Mir persönlich gefällt das, wenn man einen gewissen "Rest-Charakter" erkennen kann und nicht alles einfach nur weich zugelaufen ist, aber hier kann man natürlich gerne auch anderer Meinung sein. Aber genau in dieser Eigenart liegt es wohl auch begründet, dass es in den letzten Jahren von diesem Objektiv mittlerweile 3 Neuauflagen durch Voigtländer (Cosina) gegeben hat.
Die folgende Reihe zeigt die Entwicklung der Hintergrundunschärfe beim Abblenden.
Der Fokus lag auf der mittleren Schraube rechts im Bild, Distanz zu dieser war unter einem Meter.
Die Blendenwerte sind f1.4 - f2 - f2.8 - f4 - f5.6
When it comes to bokeh, there are always so many opposing opinions,
because whether you like the presentation or not is just a matter of taste.
Some people want everything to be as smooth as butter, others like it busy with a lot of outlining and structures and/or swirls (and of course there is a lot between these extremes in the middle)...
In my eyes, the Topcor is a representative of this middle.
Due to the high light intensity, it naturally offers "a lot" of blurring and can render very softly, but there are always residual details in the blurring. Most notably, the highlights are always visibly limited, making it less of a "blur" in most situations. Personally, I like it when you can see a certain "residual character" and not everything just went smoothly, but of course you're welcome to have a different opinion here. But it is precisely this peculiarity that explains why Voigtländer (Cosina) has made 3 new editions of this lens in recent years.
The following series shows the evolution of background blur as we stop down.
The focus was on the middle screw on the right in the picture, the distance to this was less than one meter.
The aperture values are f1.4 - f2 - f2.8 - f4 - f5.6
Bei f1.4 gibt es zwar viel Unschärfe, aber auch einige "wilde" Strukturen.
Highlights sind klar durch eine äußere Linie begrenzt, und auch sonst ist Outlining ein großes Thema.
Bei f2 werden die unscharfen Bereiche viel runder und harmonischer dargestellt.
Dies wäre meine Wahl, wenn es keine Highlights im Hintergrund gäbe, die die sechseckige Blendenform erkennen lassen.
Ab f2.8 nimmt die Tiefenschärfe dann zu, und es werden immer mehr Hintergrunddetails erkennbar, die aber trotzdem sehr weich und unaufgeregt dargestellt werden.
Auch mein in anderen Tests oft gezeigtes Motiv mit den Planzkästen habe ich für euch fotografiert,
dieses Mal aber ohne Bepflanzung:
At f1.4 there is a lot of blur, but also some "wild" structures.
Highlights are clearly delimited by an outer line, and outlining is a big topic in other respects as well.
At f2, the blurred areas appear much rounder and more harmonious.
This would be my choice if there were no highlights in the background revealing the hexagonal aperture shape.
The depth of field then increases from f2.8, and more and more background details become recognizable, which are nevertheless displayed very softly and calmly.
I also photographed my motif with the plant boxes, which is often shown in other tests, for you.
but this time without planting:
Ein nicht gerade neutrales Rendering - zwar sehr weich, aber mit deutlichen Linien an den Highlights und sichtbarem Swirl.
Um auch die Entwicklung des Bokehs beim Abblenden im Nahbereich zu illustrieren, habe ich auch vom folgenden Motiv in der Nähe der Naheinstellgrenze eine Blendenreihe mit den Werten f1.4 - f2 - f2.8 - f4 - f5.6 erstellt:
A not really neutral rendering - very soft, but with clear lines on the highlights and visible swirl.
In order to also illustrate the development of the bokeh when stopping down at close distance, I also created an aperture series with the values f1.4 - f2 - f2.8 - f4 - f5.6 from the following subject near the minimum focusing distance:
Das oben beschriebene kann man in meinen Augen auch 1:1 auf den Nahbereich übertragen.
In my opinion, the above can also be transferred 1:1 to the close-up range.
Generell ist das Topcor 58mm f1.4 ein Objektiv, mit dem man im Nahbereich "malen" kann.
Vor allem an der natven Nahgrenze (und noch darunter mit zusätzlichem Ausdrehen des Helicoids) ist der Schärfeeindruck dabei immer leicht "glowy" wegen der sphärischen Aberration, obwohl am Fokuspunkt viele Details schon relativ scharf abgebildet werden.
In general, the Topcor 58mm f1.4 is a lens that can be used to "paint" at close distance.
Especially at the native close-up limit (and even below that with additional use of the macro focusing adapter), the impression of sharpness is always slightly "glowy" because of the spherical aberration, although many details are already relatively sharp at the focus point.
Das Bokeh kann sich bei diesen Bildern echt sehen lassen.
Weiche Übergänge von Schärfe zur Unschärfe und markant begrenzte Highlights.
Auch in den Bildecken wenig Hang zu richtigen Catseyes, dafür deutlich sichtbarer Swirl.
The bokeh can really be seen in these pictures.
Soft transitions from sharpness to blurring and clearly limited highlights.
Also in the corners of the picture there is little inclination towards real catseyes, but there is a clearly visible swirl.
Auf mittlere und größere Distanzen ist das Bokeh etwas unruhiger. Vor allem zu den Bildecken hin zeigen sich deutliche störende Strukturen in Verbindung mit der Vignette.
Hier noch ein Beispiel auf weite Distanz (Fokus auf dem Häuschen) bei Offenblende f1.4 und bei f2.8 im Vergleich:
The bokeh is more busy at medium and longer distances. Disturbing structures in connection with the vignette can be clearly seen towards the corners of the image in particular.
Here is another example from a long distance (focus on the house) with an open aperture of f1.4 and f2.8 in comparison:
Neben dem Schärfezuwachs ist vor allem die extreme Beruhigung der störenden Strukturen zu den Ecken hin auffällig beim Abblenden.
In addition to the increase in sharpness, the extreme calming of the disturbing structures towards the corners is particularly noticeable when stopping down.
In meinen Augen vermitteln Bildserien, in denen das Objektiv in den verschiedensten Situationen genutzt werden, immer einen umfassenden Eindruck.
So habe ich das Topcor hier bei einer Runde durch das Stadtviertel St.Arnual in Saarbrücken universell benutzt. Offenblendig bei allen Detailaufnahmen, abgeblendet bei den Landschaftsaufnahmen.
Dabei habe ich es in keinster Weise geschont und auch viel voll gegen die Sonne fotografiert. Die "schönen" Flares bei Offenblende haben mir es dabei angetan und ich habe diese dann gezielt gesucht und in die Bilder "eingebaut". Aber auch abgeblendet voll gegen die Sonne hat sich das Topcor sehr rüstig geschlagen.
In my opinion, a series of images in which the lens is used in a wide variety of situations always give a comprehensive impression.
So I used the Topcor universally here on a lap through the St.Arnual district in Saarbrücken. Open aperture for all detail shots, stopped down for landscape shots.
I didn't spare it in any way and also photographed a lot against the sun. The "beautiful" flares with an open aperture did it to me and I then looked for them and "built them" into the pictures. But even fully dimmed against the sun, the Topcor did very well.
Das Topcor verzeichnet sichtbar tonnenförmig in einem für ein Normalobjektiv stärkeren Ausmaß.
Zum Glück gibt es keine schnurrbartartigen Einflüsse, sodaß die Verzeichnung bei Bedarf leicht in der Bildbearbeitung entfernbar wäre.
The Topcor has visible barrel distortion to a greater extent for a normal lens.
Luckily there are no moustache-like influences, so the distortion could easily be removed in image editing if needed.
Auf Farbfehler ist das RE Auto Topcor 58mm f1.4 für ein frühes, lichtstarkes Objektiv erstaunlich gut korrigiert.
Wie in den Bildern zur Beurteilung der Bildschärfe bereits gesagt und gezeigt gibt es ganz leichte laterale chromatische Aberrationen, die aber per 1-Click-Lösung in der Bildbearbeitung entfernt werden können .
Durchaus überraschend ist für mich aber die sehr gute Korrektur auf longitudinale chromatische Aberrationen. Natürlich findet man feine Spuren davon in Vergrößerungen - jedoch kaum der Rede wert, wie das folgende Testbild mit Vergrößerungen von vor und hinter der Schärfeebene zeigt:
The RE Auto Topcor 58mm f1.4 is surprisingly well corrected for chromatic aberration for an early, fast lens.
As already mentioned and shown in the images for assessing the image sharpness, there are very slight lateral chromatic aberrations, but these can be removed with a 1-click solution in image processing.
The very good correction for longitudinal chromatic aberrations is quite surprising for me. Of course you can find fine traces of it in enlargements - but hardly worth mentioning, as the following test image with enlargements from in front of and behind the focal plane shows:
Von Purple Fringing am Fokuspunkt ist nichts zu sehen, und auch Bokehfringing ist so gut wie nicht zu erkennen.
Vor allem die sonst bei lichtstarken Objektiven häufig zu sehenden grünen Ränder an Kontrastkanten in den Unschärfebereichen fehlen fast komplett:
There is no purple fringing at the focus point, and bokeh fringing is also almost non-existent.
Above all, the green borders on contrasting edges in the blurred areas, which are otherwise often seen with fast lenses, are almost completely missing:
Für eine zweite Bildserie nehme ich euch mit auf einen schönen und für Kinder sehr lehrreichen und interessanten Wanderweg in der Biosphäre Bliesgau. Er trägt den Namen "Ökologischer Rucksack" und führt an einigen Experimentierstationen durch den Wald. Es war abends bei schon tiefer stehender Frühlingssonne - hier konnte das Topcor dann glänzen...
For a second series of pictures, I'll take you on a beautiful hiking trail in the Bliesgau biosphere, which is very instructive and interesting for children. It is called "Ecological Backpack" and leads through the forest at some experimental stations. It was evening and the spring sun was already low - this is where the Topcor could shine...
Um es kurz zu machen: Das Topcor ist ein gegenlichtempfindliches Objektiv.
Je nachdem, wie stark man es provoziert, kann man von "schöner Effekt" bis total unbrauchbar alles erhalten.
Hier einige Beispiele aus der Fotopraxis, ich habe keine absichtlich schlimmen Szenarien konstruiert.
Bei Offenblende erhalt man leicht sichtbare Kontrastverluste und Flares:
Long story short, the Topcor is a backlight sensitive lens.
Depending on how strongly you provoke it, you can get everything from "nice effect" to totally useless.
Here are some real-world examples, I didn't intentionally construct bad scenarios.
With an open aperture you get easily visible loss of contrast and flares:
Vor allem, wenn die Sonne außerhalb direkt oberhalb des Bildes ist, kann dies zu katastrophalen Bildergebnissen führen:
Especially when the sun is outside directly above the image, this can lead to catastrophic image results:
Wie so oft kann man das Ergebnis durch leichtes umkomponieren beeinflussen und so wenigstens ein brauchbares Ergebnis erhalten:
As is so often the case, you can influence the result by slightly recomposing and thus at least get a usable result:
Abgeblendet ist die Situation etwas besser,
wenn die Sonne außerhalb des Bildes steht, gibt es wenig Probleme.
Ist sie direkt im Sichtfeld, erhält man diagonal zur Lichtquelle eine Reihe an Flare-Sechsecken.
Stopped down the situation is a little better,
if the sun is out of the picture, there are few problems.
If it's directly in the field of view, you get a series of flare hexagons diagonal to the light source.
Generell muss man wirklich auf die Sonne gut achtgeben beim fotografieren mit dem RE Auto Topcor 58mm f1.4, hier ist es sehr empfindlich.
In general, you really have to watch out for the sun when shooting with the RE Auto Topcor 58mm f1.4, it's very sensitive here.
Das Tokyo Kogaku RE Auto Topcor 58mm f1.4 ist ein Objektiv mit einem legendären Ruf,
und diesen hat es nicht zu Unrecht.
Die Schärfeleistung ist altersgerecht gut.
Bei Offenblende im Bildzentrum gut, bei f2.8 ausgezeichnet.
Randscharf ist es ab f4, für sehr scharfe Bildecken muss man auf f5.6 abblenden
Bei f8 ist es ausgezeichnet über das komplette Bild.
Besonders macht das Objektiv aber sein Rendering. Grundsätzlich weich, aber mit wiedererkennbaren Reststrukturen - die Hipster würden "unique" sagen....
Es ist sehr gut auf Farbfehler korrigiert,
dafür ist die Verzeichnung auffällig groß für eine Normalbrennweite.
Größter Schwachpunkt ist die Gegenlichtanfälligkeit - in diesem Kapitel ist es wirklich schwach, aber in meinen Augen "schön schwach"....
Für mich ist es das Objektiv für "die besonderen Portraits" - denn in diesem Bereich kann es wirklich zaubern.
Also ein "besonderes" Objektiv, das wegen des einzigartigen Charakters als Neuauflage bis heute gebaut wird und alleine schon deshalb einen Platz in der Objektivgeschichte einnimmt.
Dies macht sich auch im Preis bemerkbar, denn für gute Exemplare des Objektives werden heute hohe Preise verlangt und auch bezahlt.
Zum Abschluss meines Tests freue ich mich wie immer auf eure Meinungen und Kommentare unterhalb der abschließenden Bildergalerie!
The Tokyo Kogaku RE Auto Topcor 58mm f1.4 is a lens with a legendary reputation,
and this one is not wrong.
The sharpness is good for its age.
Good in the center of the image with an open aperture, excellent at f2.8.
It is edge-sharp from f4, for very sharp image corners you have to stop down to f5.6
At f8 it is excellent across the whole frame.
What makes the lens special is its rendering. Basically soft, but with recognizable residual structures - the hipsters would say "unique"....
It is very well corrected for color errors,
but the distortion is noticeably large for a normal focal length.
The biggest weak point is the susceptibility to backlighting - it's really weak in this chapter, but in my eyes "pretty weak"....
For me it is the lens for "the special portraits" - because in this area it can really do magic.
A "special" lens that is still being built today as a new edition because of its unique character and for this reason alone it has a place in lens history.
This is also noticeable in the price, because high prices are demanded and paid for good specimens of the lens today.
At the end of my test, as always, I look forward to your opinions and comments below the final picture gallery!
Andere Objektivtests im Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor-System:
Other lens reviews of the Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor-System:
- Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 20mm f4
- Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 25mm f3.5
- Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 35mm f2.8
- Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 100mm f2.8
- Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 135mm f3.5
Kommentar schreiben
Rudolf (Samstag, 15 Juli 2023 18:49)
Hallo Niko,
wieder einmal ein hervorragender Bericht von Dir - vielen Dank dafür.
Tolles Objektiv, sehr schade, dass Topcon heutzutage in unserem Bereich nichts mehr herstellt.
Beste Grüße
Nikolaus Burgard, Autor (Samstag, 22 Juli 2023 08:33)
Vielen Dank, Rudolf.
Das ist ein wirklich tolles, spannendes Objektiv.
Und es ist wirklich schade, dass Topcon sich aus dem Kamera- und Objektivbau zurückgezogen hat. In der optischen Industrie (Medizintechnik, Vermessung) sind sie immer noch tätig.
Tore Eide (Samstag, 03 August 2024 12:11)
The Tokyo Kogaku RE Topcor 58 / f1.4 is my therapy lens. It reminds me about the core values of photography, and performs well with both my Canon R5 and Samsung NX1 bodies. As you say, fantastic rendering and in my opinion a key to mindful happiness ☺️
Jaroslaw Konopka (Freitag, 01 November 2024 11:43)
Thank you a lot for many deep tests of Topcon lenses :-)
Thank you also for english versions of the test - great idea.
Jaroslaw Konopka (Freitag, 01 November 2024 11:44)
If you can also add link to original photos that would be awesome.
I always prefer to check examples in full reso on my display.