Deutsche Textversion /
English Translation (sorry for errors, no native english speaker)
Die Firma Schacht wurde 1948 in München gegründet von Albert Schacht,
der vorher in leitender Position bei Zeiss und Steinheil beschäftigt war.
Ab 1954 fertigte Schacht seine Objektive in Ulm an der Donau.
Alle von Schacht hergestellten Objektive sind Rechnungen von Ludwig Bertele, dem Erfinder des Sonnars.
Bereits 1967 wurde die Firma verkauft und 1970 die Objektiv-Fertigung eingestellt.
Alle Schacht-Objektive sind mechanische und haptische Leckerbissen,
viel wertiger können Objektive nicht aufgebaut sein.
Was die Leistung der optischen Rechnungen angeht, liefen die Schacht-Objektive lange "unter dem Radar". Erst in der letzten Zeit werden die Objektive wiederentdeckt - und man fragt sich schon, warum sie nicht in einem Namen mit Leica und Zeiss genannt werden, denn alle Schacht-Objektive, die ich bislang an der Kamera hatte, waren sehr überzeugend, und das nicht nur im Zeitkontext.
The Schacht company was founded in Munich in 1948 by Albert Schacht,
who previously held a management position at Zeiss and Steinheil.
From 1954, Schacht manufactured his lenses in Ulm on the Danube.
All lenses manufactured by Schacht are invoices from Ludwig Bertele , the inventor of the Sonnar.
The company was sold in 1967 and lens production stopped in 1970.
All Schacht lenses are mechanical and haptic delights,
Lenses couldn't be made of much higher quality.
As far as the performance of the optical calculations is concerned, the Schacht lenses ran “under the radar” for a long time. It is only recently that the lenses have been rediscovered - and one wonders why they are not mentioned in the same name as Leica and Zeiss, because all the Schacht lenses that I have had on the camera so far have been very convincing, and this is not the case only in the context of time.
Und somit kommen wir zum
Schacht/Ulm S-Travelon 50mm f1.8 R,
das ich euch gerne in diesem ausführlichen Objektivtest vorstellen möchte.
Ich freue mich auch sehr, dass mir Ute Kopka viele Bilder zur Verfügung gestellt hat an Kameras "anderer Formate".
Es gab das S-Travelon mit Anschluss für Exa und M42.
Das hier vorgestellte Objektiv hat den Exa-Anschluss und auch die Auslösebrücke.
Diese fehlt bei der M42-Version vollständig.
Einige technische Daten des Objektives:
Optisches System: 6 Elemente in 4 Gruppen
Blende: von f1.8 bis f16, 6 Blendenlamellen
Gewicht: 193g
Länge: 37,5mm
Filterdurchmesser: 49mm
Naheinstellgrenze: 50cm
Produziert wurde das S-Travelon von 1964 bis 1970.
Es war mit f1.8 herstellerübergreifend das lichtstärkste in größerer Serie produzierte Normalobjektiv für die Exakta-Kameras.
Einige Bilder dieses wunderschönen Objektives:
And so we come to
Schacht/Ulm S-Travelon 50mm f1.8 R,
which I would like to introduce to you in this detailed lens test.
I am also very pleased that Ute Kopka provided me with many images from cameras of “other formats”.
There was the S-Travelon with a connection for Exa and M42.
The lens presented here has the Exa connection and also the shutter release bridge.
This is completely missing in the M42 version.
Some technical data of the lens:
Optical system: 6 elements in 4 groups
Aperture: from f1.8 to f16, 6 aperture blades
Weight: 193g
Length: 37.5mm
Filter diameter: 49mm
Closest focusing distance: 50cm
The S-Travelon was produced from 1964 to 1970.
At f1.8, it was the fastest normal lens produced in large series for the Exakta cameras across manufacturers.
Some pictures of this beautiful lens:
Adaptiert an die beiden Testkameras, die Sony Alpha 7III und die Sony Alpha 7RIII habe ich das S-Travelon mittels folgender Adapter:
I adapted the S-Travelon to the two test cameras, the Sony Alpha 7III and the Sony Alpha 7RIII, using the following adapters:
Man sieht im Bild rechts den dünnen Adapterring von Exa auf Canon EF.
In diesen wird das Objektiv eingesetzt.
Dann wird das ganze mit einem Helicoid-(Close Focusing-)Adapter verbunden (links im Bild).
Fertig sieht die Adapter-Objektiv-Kombination dann folgendermaßen aus
(Das erste Bild zeigt die unendlich-Stellung, das zweite Bild bei maximalem Auszug in den Nahbereich):
You can see the thin adapter ring from Exa to Canon EF in the picture on the right.
The lens is inserted into these.
Then the whole thing is connected to a helicoid (close focusing) adapter (on the left in the picture).
When finished, the adapter-lens combination looks like this
(The first picture shows the infinite position, the second picture with maximum extension into the close range):
Großer Vorteil dieser Adaptionsart ist, dass man ohne "Umbauen" wie bei Zwischenringen sowohl auf unendlich fokussieren kann als auch in den extremen Nah(Makro-)bereich.
Es gibt natürlich auch direkte Adapter von Exa auf Sony E-Mount ohne Makro-Funktion zu kaufen.
Fertig an die Testkamera adaptiert ergibt sich eine sehr schön stimmige Kombination.
Man erreicht alle Bedienelemente sehr gut, auch ist das Ganze nicht frontlastig.
Die gefrästen Zebra-Ringe ertastet man sofort und blind, dabei hat die Fokussierung einen angenehmen Widerstand und läuft nach 60 Jahren immer noch gleichmäßig.
Der Blendenring bedient sich ebenso gut - man muss nur darauf achten, dass der Blendenumschalter immer auf M steht (was man an der roten Farbe gut erkennt - bei A ist das Kontrollfeld grün).
The big advantage of this type of adaptation is that you can focus on infinity as well as in the extreme close-up (macro) range without having to “convert” as with intermediate rings.
Of course, you can also buy direct adapters from Exa to Sony E-Mount without a macro function.
Once adapted to the test camera, the result is a very harmonious combination.
All controls are easy to reach and the whole thing is not front-heavy.
The milled zebra rings can be felt immediately and blindly, but the focusing has a pleasant resistance and still runs smoothly after 60 years.
The aperture ring works just as well - you just have to make sure that the aperture switch is always set to M (which you can clearly see from the red color - at A the control field is green).
Ich habe eine Bildreihe zur Bewertung der Schärfe für euch angefertigt, bei der sowohl das Bildzentrum als auch die Bildecke in einer Schärfeebene liegen.
Fokuspunkt war die Markise des Hauses links der nach oben führenden Straße. Das Haus in der rechten oberen Bildecke liegt in der gleichen Fokusebene.
I have created a series of images for you to evaluate sharpness, in which both the center and the corner of the image are in the same sharpness plane.
The focal point was the awning of the house to the left of the street leading up. The house in the upper right corner of the picture is in the same focal plane.
In den Gesamtbildern sieht man schön die deutliche Vignettierung bei f1.8.
Bei f2.8 ist diese schon sichtbar gemildert und ab f4 komplett vernachlässigbar.
Zur genauen Schärfebeurteilung habe ich 100%-Vergrößerungen vom Fokuspunkt in der Bildmitte (der Markise des Hauses) angefertigt:
In the overall images you can clearly see the clear vignetting at f1.8.
At f2.8 this is visibly reduced and from f4 on it is completely negligible.
To accurately assess sharpness, I made 100% enlargements of the focus point in the center of the image (the awning of the house):
Wir starten in der Bildmitte bereits bei Offenblende f1.8 schärfetechnisch auf einem sehr guten Niveau, allerdings gibt es einen sanften Glow aufgrund der sphärischen Aberration und die Kontraste sind noch nicht voll da.
Von f2.8 an ist die Schärfe ausgezeichnet, auch der Glow ist verschwunden - die Kontraste brauchen f4 um ihr Maximum zu erreichen
Bei f11 ist der Schärfeeindruck beugungsbedingt wieder schwächer.
Auch aus den Bildecken habe ich 100%-Vergrößerungen angefertigt:
We start with a very good level of sharpness in the middle of the image at an open aperture of f1.8, but there is a gentle glow due to the spherical aberration and the contrast is not yet fully there.
From f2.8 onwards the sharpness is excellent, the glow has also disappeared - the contrasts need f4 to reach their maximum
At f11 the impression of sharpness is weaker again due to diffraction.
I also made 100% enlargements of the corners of the image:
Wir starten auch in der Bildecke schon bei f1.8 auf gutem Schärfeniveau, jedoch ist die sphärische Aberration in der Ecke als sehr deutlicher Schleier wahrnehmbar - und die Ecke ist durch die Vignettierung deutlich abgedunkelt.
f2.8 wird im Vergleich dazu eigentlich nur heller, aber der Glow bleibt
.
Bei f4 steigert sich die Schärfe schon auf knapp sehr gutes Niveau und die sphärische Aberration verschwindet komplett,
bei f5.6 sind auch die Kontraste voll da.
Bei f8 erfolgt keine relevante weitere Steigerung mehr, und f11 ist beugungsbedingt wieder minimal schwächer.
Das Schacht S-Travelon zeigt eine wirklich gute Schärfeleistung,
nicht nur im Zeitkontext, sondern auch nach heutigen Maßstäben.
In der Mitte ist die Bildschärfe sehr gut ab Offenblende mit einem sanften Glow,
ab f2.8 ausgezeichnet.
Die Bildecken sind ebenfalls bereits bei Offenblende sehr ordentlich,
und ab f4 gut bis sehr gut. Bei f5.6 ist das Schacht sehr scharf über das komplette Bild.
We also start at a good level of sharpness in the corner of the image at f1.8, but the spherical aberration in the corner is noticeable as a very clear haze - and the corner is clearly darkened by the vignetting.
In comparison, f2.8 actually only gets brighter, but the glow remains
.
At f4 the sharpness increases to a very good level and the spherical aberration disappears completely,
At f5.6 the contrasts are also there.
At f8 there is no longer any relevant further increase, and f11 is again slightly weaker due to diffraction.
The S-Travelon shows a really good sharpness performance,
not only in the context of the time, but also by today's standards.
In the center the image sharpness is very good from open aperture with a gentle glow,
Excellent from f2.8.
The corners of the image are also very neat even when the aperture is open,
and from f4 good to very good. At f5.6 the Schacht is very sharp across the entire image.
Auf kürzere Distanz, hier an der nativen Naheinstellgrenze des Objektives, ist die Schärfeleistung analog zur Beurteilung auf unendlich.
Bereits bei Offenblende scharf, aber vom sanften Glow der sphärischen Aberration noch etwas überlagert - ab f2.8 hervorragend und beim weiteren Abblenden steigert sich nur die Schärfentiefe:
At a shorter distance, here at the native focusing limit of the lens, the sharpness performance is analogous to the assessment at infinity.
Already sharp at wide open aperture, but still slightly overshadowed by the gentle glow of the spherical aberration - excellent from f2.8 onwards and stopping down further only increases the depth of field:
Bei maximal ausgedrehtem Helicoid-Adapter, also extrem verkürzter Nahgrenze, nimmt die sphärische Aberration deutlich zu und das Bild bei Offenblende weich und verträumt.
Bereits bei f2.8 gibt es einen sichtbaren Schärfezuwachs, und ab f4 ist sie wieder sehr gut.
Bei diesen extremen Vergrößerungen wird das Schärfeniveau also ca. 1 Blendenstufe schwächer.
When the helicoid adapter is turned out to the maximum , i.e. the close-up limit is extremely shortened, the spherical aberration increases significantly and the image becomes soft and dreamy when the aperture is open.
Already at f2.8 there is a visible increase in sharpness, and from f4 it is very good again.
At these extreme magnifications, the level of sharpness becomes approximately 1 f-stop weaker.
Ich finde immer, dass einem Bildserien aus der Praxis viel über ein Objektiv "erzählen" können.
Denn sie geben Auskunft darüber, wie es sich in der Praxis außerhalb kontrollierter Testszenarien bewährt.
An einem heißen Sommertag haben wir das malerische Bad Dürkheim mit seinem Kurpark und dem großen Gradierwerk besucht.
Alle Detailaufnahmen sind bei Offenblende f1.8 entstanden, aber auch abgeblendete Bilder bei f8 sind zu sehen:
In my opinion, series of images can “tell” you a lot about a lens.
Because they provide information about how it works in practice outside of controlled test scenarios.
On a hot summer day we visited the picturesque Bad Dürkheim with its spa park and the large graduation tower.
All details shots were taken at an open aperture of f1.8, but stopped down images at f8 can also be seen:
Dies ist eine für mich wirklich wichtige Testdisziplin,
wenn auch naturgemäß immer subjektiv geprägt in der Bewertung.
Aber was nützt das schärfste Objektiv, wenn die unscharfen Bereiche hässlich dargestellt werden.
Bei einem "historischen" Objektiv wie diesem finde ich dies immer besonders interessant -
denn zur Zeit seiner Entwicklung war dies mit Sicherheit kein Kriterium,
das Bokeh bekommt erst in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung.
Wie sich die Bildhintergründe beim Abblenden entwickeln, könnt ihr an der folgenden Blendenreihe am von meinen anderen Tests bekannten Durchgang sehen:
This is a really important test discipline for me,
although naturally always subjective in the evaluation.
But what use has the sharpest lens if the out-of-focus areas appear ugly.
With a "historical" lens like this I always find this particularly interesting -
because at the time of its development this was certainly not a criterion,
Bokeh has only become more and more important in recent years.
You can see how the image backgrounds develop when stopping down in the following aperture row at the passage known from my other tests:
In diesen Bildern kann man schön einige der grundsätzlichen Abbildungseigenschaften der unscharfen Hintergünde sehen.
Bei Offenblende ist das Rendering auf diese Distanz (ca. 1m zum Fokuspunkt) schön weich mit geringen Reststrukturen und einem ganz leicht wahrnehmbaren Swirl.
Bei f2.8 und f4 ist der Swirl verschwunden und auch jenseits der zunehmenden Tiefenschärfe wird das Hintergrundrendering etwas unruhiger.
Bei f5.6 wirkt das Bild dann wieder harmonischer.
Auch mein zweites wiederkehrendes Motiv bringt einiges aufschlußreiches:
Schönes samtiges Rendering der Hintergründe mit markanten Bubbles und deutlichem Swirl.
Von neutralem Rendering kann man hier mit Sicherheit nicht sprechen, aber es hat einen sehr eigenen Charakter:
In these images you can clearly see some of the basic imaging properties of the blurred backgrounds.
With the aperture open, the rendering at this distance (approx. 1m from the focus point) is nice and soft with little residual structure and a very slightly noticeable swirl.
At f2.8 and f4 the swirl has disappeared and even beyond the increasing depth of field the background rendering becomes a little more unsettled.
At f5.6 the image looks more harmonious again.
My second recurring motif is also revealing:
Beautiful velvety rendering of the backgrounds with distinctive bubbles and clear swirl.
You certainly can't speak of neutral rendering here, but it has a very unique character:
Aus diesen Beispielen lässt sich schon einiges ableiten: Wir haben es auf keinem Fall mit einem neutralen, flächigen Bildrendering zu tun, es gibt deutliche Aberrationen.
A lot can be deduced from these examples: We are definitely not dealing with a neutral, flat image rendering; there are clear aberrations.
Auf kurze Distanzen ist das Rendering des Schacht S-Travelon sehr markant und hat einen hohen Wiedererkennungswert für mich.
Dabei ist der Unterschied im Hintergrundverhalten an der nativen und der durch den Helicoid herabgesetzten Naheinstellgrenze sehr groß: Während man an der normalen Nahgrenze noch deutliche Strukturen und Begrenzungen an Kontrastkanten sieht, wird es im "Makro"-Bereich butterweich.
Ich habe hier 3 Beispielpaare für euch, jeweils an der nativen Nahgrenze und das jeweils zweite Bild mit Einsatz des Helicoid-Adapters:
At short distances, the rendering of the S-Travelon shaft is very striking and has a high recognition value for me.
The difference in the background behavior at the native focus limit and the one reduced by the helicoid is very large: While you can still see clear structures and borders on contrast edges at the normal close-up limit, it becomes buttery smooth in the "macro" range.
I have 3 example pairs for you here, each at the native close limit and the second image using the helicoid adapter:
Die folgende Beispielgalerie auf kurze Distanzen mit und ohne Helicoid-Einsatz in den verschiedensten Lichtsituationen gibt euch einen guten Überblick über das eigenwillige, aber in meinen Augen sehr interessante Bokeh des Schacht S-Travelon 50mm f1.8.
Ich finde, dass der oft beschworene "Charakter" im Bildrendering hier wirklich vorhanden ist:
The following example gallery at short distances with and without the use of helicoids in a wide variety of lighting situations gives you a good overview of the idiosyncratic but, in my opinion, very interesting bokeh of the Schacht S-Travelon 50mm f1.8.
I find that the often invoked "character" in image rendering is really present here:
Ich freue mich, dass eine liebe Fotografen-Kollegin, Ute Kopka, mir viele weitere Aufnahmen mit dem S-Travelon zur Verfügung gestellt hat.
Denn sie nutzt das Objektiv an anderen Formaten als ich.
Folgende Beispiele sind an der Fujifilm XT-4 entstanden, einer Kamera mit einem Sensor im APS-C-Format. Ich finde, dass man deutliche Unterschiede zu den Kleinbild-Aufnahmen ausmachen kann.
Durch den Wegfall der Randbereiche swirlen die Aufnahmen deutlich weniger - die schönen Bubbles zeigen sich aber auch am "kleinen" Sensor:
I am pleased that a dear photographer colleague, Ute Kopka, provided me with many more photos with the S-Travelon.
Because she uses the lens on different formats than I do.
The following examples were taken on the Fujifilm XT-4, a camera with an APS-C format sensor. I think that you can see clear differences from the 35mm images.
By eliminating the edge areas, the recordings swirl significantly less - but the beautiful bubbles can also be seen on the "small" sensor:
Auch benutzt Ute das Objektiv gerne an ihren analogen Kameras, und so können wir euch hier auch Beispiele in der "ursprünglichen" Nutzung zeigen -
Bilder auf Orwo UN54-Schwarzweissfilm mit 100ASA, aufgenommen mit dem Schacht an der Praktica MTL5b.
Ute also likes to use the lens on her analog cameras, and so we can show you examples of its “original” use here -
Images on Orwo UN54 black and white film at 100ASA, taken with the bay on the Praktica MTL5b.
Manche von euch werden sich noch an den unglaublich heißen Sommer von 2021 erinnern.
Es gab eine über mehrere Wochen andauernde Hitzewelle, und so fiel meine "Fotozeit" meist auf die Tagesrandstunden - die Farben der Bilder spiegeln das wieder....
Some of you will still remember the incredibly hot summer of 2021.
There was a heat wave that lasted several weeks, and so my "photography time" mostly fell on the edge of the day - the colors of the pictures reflect this...
Das Objektiv verzeichnet leicht tonnenförmig,
zum Glück aber uniform ohne Schnurrbart.
Bei Bedarf wäre diese geringe Verzeichnung in der Bildbearbeitung komplett entfernbar.
The lens' distortion is slightly barrel-shaped,
Fortunately, uniform without a moustache.
If necessary, this slight distortion could be completely removed during image processing.
Das Schacht hat sich zu einem meiner liebsten 50mm-Objektive für Portraits gemausert.
Der sanfte Glow bei Offenblende bei gleichzeitig vorhandener Schärfe eignen sich hier einfach hervorragend.
Das Rendering der Hintergründe ist wirklich charakterstark - man muss also mit dieser Eigenschaft gestalten, erhält dann aber auch sehr schöne Ergebnisse.
Bei Aufnahmen gegen die Sonne muss man vorsichtig sein - wenn die Sonne direkt im Sichtfeld ist, gibt es deutliche Kontrasteinbrüche, was man aber auch bewusst nutzen kann.
The Schacht has become one of my favorite 50mm lenses for portraits.
The gentle glow when the aperture is open while maintaining sharpness are simply ideal here.
The rendering of the backgrounds has a really strong character - so you have to design with this property in mind, but you also get very nice results.
You have to be careful when taking photos against the sun - when the sun is directly in the field of view, there are significant drops in contrast, but you can also use this consciously.
Ute Kopka hat mir auch einige ihrer wunderbaren, berührenden Portraits ihrer Eltern und von Hundesenior Olli zur Verfügung gestellt für diese Objektivvorstellung.
Folgende Aufnahmen sind wieder digital mit der Fuji XT-4 entstanden.
Die 50mm wirken am APS-C-Sensor wie 75mm, es ergibt sich ein wunderbarer Bildwinkel für Portraits - sowohl von Menschen als auch Tieren.
Ute Kopka also provided me with some of her wonderful, touching portraits of her parents and senior dog Olli for this lens test.
The following shots were taken digitally with the Fuji XT-4.
The 50mm seems like 75mm on the APS-C sensor, resulting in a wonderful image angle for portraits - both of people and animals.
Und auch analog auf ORWO UN54-Schwarzweissfilm weiß das S-Travelon an der Praktica MTL5b mit seiner wunderbaren Kombination aus Schärfe und schönem Rendering voll zu überzeugen:
And also analogue on ORWO UN54 black and white film, the S-Travelon on the Praktica MTL5b is completely convincing with its wonderful combination of sharpness and beautiful rendering:
In dieser Disziplin ist das Objektiv erstaunlich stark.
Wie bereits bei den Bildschärfereihen gesehen, gibt es ganz leichte laterale chromatische Aberrationen - in der Bildbearbeitung sind diese mit einem Klick korrigierbar.
Longitudinale chromatische Aberrationen sind auch zu finden,
hier ein Bildbeispiel zur Bewertung.
Zuerst seht ihr ein Bild von Chromösen und daraus jeweils eine Vergrößerung von vor und hinter der Schärfeebene -
hierbei zeigen sich ganz leichte Spuren von Purple Fringing vor der Schärfeebene.
Deutlicher sind die grünen chromatischen Aberrationen hinter der Schärfeebene, die man auch in "Real World"-Bildern in Form von grünem Bokehfringing öfters findet:
The lens is surprisingly strong in this discipline.
As already seen in the image sharpness series, there are very slight lateral chromatic aberrations - these can be corrected with one click in image editing.
Longitudinal chromatic aberrations are also found,
Here is an example image for evaluation.
First you see a picture of chrome eyelets and an enlargement of in front of and behind the focus plane -
There are very slight traces of purple fringing in front of the focus plane.
The green chromatic aberrations behind the plane of focus, which are also often found in "real world" images in the form of green bokeh fringing, are clearer:
An einem trüben Sonntagvormittag im März war ich auf dem Bettelwald-Weg unterwegs.
Hier habe ich neben Detailaufnahmen viele Bilder auf f8 abgeblendet gemacht, die zeigen wie gut das Objektiv über das komplette Bild ist. Scharf, kontrastreich, angenehme Farben.
Wenn nur die bei starker Abblendung und diffusem Licht gelegentlich auftretenden Hotspots in der Bildmitte aufgrund der reflektierenden Blendenlamellen nicht wären (mehr dazu im Kapitel Gegenlichtverhalten).
On a cloudy Sunday morning in March I was walking along the Bettelwald trail.
Here, in addition to details shots, I took many pictures stopped down to f8, which show how good the lens is across the entire image. Sharp, high-contrast, pleasant colors.
If only the hotspots in the middle of the image that occasionally occur in strong glare and diffuse light weren't there due to the reflective aperture blades (more on this in the chapter on backlight behavior).
Das Schacht S-Travelon 50mm f1.8 ist ein Gegenlicht-empfindliches Objektiv.
Je nachdem, wie stark man es provoziert, kann man von "schöner Effekt" bis total unbrauchbar alles erhalten.
Hier einige Beispiele aus der Fotopraxis, ich habe keine absichtlich schlimmen Szenarien konstruiert.
Bei Offenblende erhalt man leicht sichtbare Kontrastverluste und Flares:
The Schacht S-Travelon 50mm f1.8 is a backlight-sensitive lens.
Depending on how hard you provoke it, you can get anything from a "nice effect" to completely useless.
Here are some examples from photo practice; I didn't intentionally construct any bad scenarios.
When the aperture is open you get easily visible contrast losses and flares:
Abgeblendet, um Sonnensterne zu provozieren, halten sich die Flares durchaus in Grenzen.
Kleine Blobs, aber nichts bildruinierendes:
When stopped down to provoke sun stars, the flares are definitely limited.
Small blobs, but nothing ruining the image:
Bei den folgenden extremen Gegenlichtaufnahmen gegen die tiefstehende Sonne sieht man das größte Problem des Objektives:
Je stärker man abblendet, desto schlimmer wirkt sich das umherirrende Licht zwischen den unbehandelten (Stahl-) Blendenlamellen und dem Sensor aus -
es ergibt sich eine deutliche Aufhellung (Hotspot) in der Bildmitte.
In the following extreme backlight shots against the low sun you can see the biggest problem with the lens:
The more you dim down, the worse the effect of stray light between the untreated (steel) aperture blades and the sensor -
There is a clear brightening (hotspot) in the center of the image.
Erstaunlicherweise ist dieses Problem bei diffusem Licht wie bei den folgenden Aufnahmen eigentlich größer als im direkten Gegenlicht (alle Aufnahmen bei f8):
Surprisingly, this problem is actually greater in diffuse light, as in the following shots, than in direct backlight (all shots at f8):
Generell ist das Hotspot-Problem in meinen Augen aber "halb so wild".
Es wird größer, je weiter man abblendet. Bei f8 kann man das Problem auf Aufnahmen wirklich von Zeit zu Zeit sehen.
Bei f5.6 ist das Phänomen deutlich kleiner - und wie das Kapitel Schärfe zeigt, ist das Schacht da schon scharf bis in die Ecken.
Trotzdem muss man hier schon bei der Aufnahme ein waches Auge darauf haben.
In general, in my opinion, the hotspot problem isn't that bad.
It gets bigger the further you stop down. At f8 you can really see the problem in shots from time to time.
At f5.6 the phenomenon is significantly smaller - and as the chapter on sharpness shows, the Schacht is already sharp right into the corners.
Nevertheless, you have to keep a close eye on it when taking the picture.
Wenn im Frühjahr nch einem starken Regen das Wasser sich seinen Weg sucht, finde ich das immer interessant. Hier eine kleine Bildserie mit meist langen Verschlusszeiten, um das Wasser weich fließend zu bekommen:
When the water finds its way in the spring after a heavy rain, I always find it interesting. Here is a small series of images with mostly longer shutter speeds to get the water flowing smoothly:
Der Bliessteig ist ein wunderschöner Wanderweg durch die Biosphäre Bliesgau.
Folgende Aufnahmen sind auf der Höhe bei Bebelsheim entstanden:
The Bliessteig is a beautiful hiking trail through the Bliesgau biosphere.
The following photos were taken at the height near Bebelsheim:
Das Schacht S-Travelon 50mm f1.8 ist in meinen Augen einer der interessantesten Vertreter der frühen lichtstarken Objektive. Für seine Produktionszeit erstaunlich leistungsstark, und auch heute weiß das Objektiv mit seiner charakterstarken Darstellung zu gefallen.
Aber zuerst die objektiven Wertungskriterien:
Die Bildschärfe ist im Zentrum ab Offenblende sehr gut mit einem sanften Glow, ab f2.8 ausgezeichnet.
Die Bildecken brauchen f5.6, um auf sehr gutes Niveau zu kommen, sind aber auch bei Offenblende schon brauchbar.
Die Schärfeleistung ist auch im Nahbereich sehr gut, hier gibt es keinen Einbruch.
Die Verzeichnung ist leicht tonnenförmig und die chromatische Aberration bis auf gelegentlich zu findendes grünes Bokeh-Fringing gut kontrolliert.
Im Gegenlicht zeigt das Schacht sein Alter, gegen die Sonne ist mit Kontrasteinbrüchen und Flares zu rechnen. Ein Problem sind die Hotspots, die beim Abblenden stärker werden.
Subjektiv sind mit Sicherheit meine Einschätzungen zum Bildrendering: Ich mag es, wie das Objektiv zeichnet (was man auch an der Vielzahl der Bilder, die ich mit dem Objektiv gemacht habe, ablesen kann - es schmuggelt sich irgendwie sehr regelmäßig an die Kamera).
Das Rendering ist sehr eigen - der starke Swirl in Verbindung mit den deutlich abgegrenzten Highlights und der enormen Schärfe sind eine sehr spezielle Kombination. Aber dehalb entstehen auch Bilder, die sich bei mir abspeichern und die ich wiedererkennen und dem Objektiv zuordnen kann.
Vor allem Portraits mit dem Schacht mache ich sehr gerne. Man darf aber keine neutrale Darstellung suchen, denn die gibt es mit dem S-Travelon einfach nicht.
Für mich eines der schönsten historischen Normalobjektive - sowohl was das Objektiv selbst angeht als auch die Bildergebnisse, die es ermöglicht.
Herzlich danken möchte ich noch einmal Ute Kopka für ihre tollen Bilder.
Unter der nun folgenden abschließenden Bildergalerie freue ich mich im Kommentarfeld auf eure Anmerkungen zu Test und Objektiv!
In my opinion, the Schacht S-Travelon 50mm f1.8 is one of the most interesting representatives of the early fast lenses. Surprisingly powerful for its time of production, and the lens still pleases today with its strong character.
But first the objective evaluation criteria:
The image sharpness is very good in the center from open aperture with a gentle glow, excellent from f2.8 onwards.
The corners of the image need f5.6 to reach a very good level, but are still usable even when the aperture is wide open.
The sharpness performance is also very good at close range, there is no drop-off here.
Distortion is slightly barrel-shaped and chromatic aberration are well controlled, with occasional green bokeh fringing to be found.
The Schacht shows its age in backlight; contrast drops and flares are to be expected when viewed against the sun. One problem are the hotspots, which become stronger when stopping down.
My assessments of the image rendering are certainly subjective: I like the way the lens draws (which you can also see in the large number of pictures I took with the lens - it somehow smuggles itself to the camera very regularly).
The rendering is very unique - the strong swirl combined with the clearly defined highlights and the enormous sharpness are a very special combination. But this also creates images that I save and that I can recognize and assign to the lens.
I especially enjoy taking portraits with the Schacht. But you shouldn't look for a neutral representation, because that simply doesn't exist with the S-Travelon.
For me, one of the most beautiful historical normal lenses - both in terms of the lens itself and the image results it enables.
I would like to thank Ute Kopka once again for her great pictures.
In the final picture gallery below, I look forward to your comments about the test and lens in the comment field!
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DETLEV Blum (Donnerstag, 16 März 2023 08:33)
Große Klasse, der Review. Seit ich es habe, ist das Travelon eines meiner Lieblinge (nach dem Domiron ;-)). Ich habe mir seinerzeit die Mühe gemacht, die Vignettierung mit Graukartenaufnahmen zu ermitteln. Vielleicht eine witzige Ergänzung zum optischen Eindruck. Irgendwo habe ich noch das Excel-Chart. Ich suche es mal raus... Herzliche Grüße
Detlev
Nikolaus Burgard (Autor) (Donnerstag, 16 März 2023 13:01)
Hallo Detlev,
zuerst mal vielen Dank.
Wenn du die Ergebnisse noch findest würde ich mich freuen, wenn du sie mit mir teilst.
Vielen Dank vorab!
Dezibel24 (Freitag, 17 März 2023 20:37)
Habe die Datei gefunden, was mir noch einfällt: Schacht war einer der wenigen genialen Hersteller mit adaptiver Tiefenschärfeskala in allen Objektiven, ich finde das ist zwar nur ein Gimmick, aber dennoch einemechanische Glanzleistung. Ich meine den roten Ring, der sich mit der Blendenwahl verschiebt und dann den Schärfebereich auf dem Fokusring anzeigt. Die Offenblenden-Vignettierung ist wirklich krass, bei meinem kam es mir so vor, als sei sie auch nicht wirklich gleichmäßig, deshalb habe ich mal ne Graukarte fotogrtafiert und in PS die Lichtwerte gemessen, z Corona hatte man ja viiieel Zeit ;-D