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28.06.2024
In den 1930er-Jahren erfuhr die Objektiv-Entwicklung in Deutschland,
beschleunigt vor allem durch die "Kine-Exakta" für das 35mm-Filmformat,
einen enormen Schub.
In direkter Konkurrenz zum Biotar von Carl Zeiss Jena entstand, errechnet von Paul Schäfter auf Grundlage eines Goerz-Patentes aus dem Jahr 1926, das Primoplan von Meyer-Optik in Görlitz.
Im Gegensatz zum Biotar, das vom Gauss-Typ abgeleitet wurde, ist das Primoplan als eine vom Triplet abgeleitete Ernostar-Konstruktion anzusehen.
Beide Objektive entstanden zuerst in den bekannten Versionen mit der Brennweite von 58mm.
Als Zeiss das Biotar im Jahr 1938 mit der für die Bühnen- und Portraitfotografie günstigeren etwas längeren Brennweite von 75mm bei gleichzeitiger Steigerung der Lichtstärke auf f1.5 herausbrachte, wollte man vermutlich bei Meyer nicht untätig bleiben und brachte ebenfalls Ende der 30er Jahre das
Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1.9,
das ich hier in einem ausführlichen Testbericht vorstellen möchte, heraus.
Auffällig ist hierbei, dass Meyer die Lichtstärke der kürzeren Brennweite beibehielt, um ein günstigeres Produkt anbieten zu können.
Wer tiefer in die Entstehungsgeschichte des Objektives eintauchen möchte, findet alle Informationen auf der hervorragenden Seite www.Zeissikonveb.de - um direkt zu den Informationen zum Primoplan zu kommen müsst ihr HIER klicken.
Einige technische Daten:
Blende: von f1,9 bis f22, stufenlos, 15 Blendenlamellen
Optisches System: 5 Linsen in 4 Gruppen
Naheinstellgrenze: 100cm
Filtergewinde: 55mm
Länge: 57mm
Gewicht: 285g
Anschlüsse: M42 und Exakta
Produziert wurde das Primoplan 75mm f1.9 nur bis 1954.
Und so sieht das schöne Objektiv aus:
2024-06-28
In the 1930s, lens development in Germany gained,
accelerated mainly by the "Kine-Exakta" for the 35mm film format,
an enormous boost.
In direct competition to the Biotar from Carl Zeiss Jena, the Primoplan from Meyer-Optik in Görlitz was developed, calculated by Paul Schäfter on the basis of a Goerz patent from 1926.
In contrast to the Biotar, which was derived from the Gauss type, the Primoplan is to be regarded as an Ernostar design derived from the Triplet.
Both lenses were first created in the well-known versions with a focal length of 58mm.
When Zeiss launched the Biotar in 1938 with a slightly longer focal length of 75mm, which was more suitable for stage and portrait photography, while simultaneously increasing the light intensity to f1.5, Meyer probably did not want to remain idle and also launched the
Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1.9,
which I would like to present here in a detailed test report.
What is striking here is that Meyer retained the light intensity of the shorter focal length in order to be able to offer a cheaper product.
If you want to delve deeper into the history of the lens, you can find all the information on the excellent website www.Zeissikonveb.de - to go directly to the information on the Primoplan you have to click HERE .
Some technical data:
Aperture: from f1.9 to f22, stepless, 15 aperture blades
Optical system: 5 lenses in 4 groups
Closest focusing distance: 100cm
Filter thread: 55mm
Length: 57mm
Weight: 285g
Connections: M42 and Exakta
The Primoplan 75mm f1.9 was only produced until 1954.
And this is what the beautiful lens looks like:
Die mir zur Verfügung stehende Version hat das Exakta-Bajonett.
Typischerweise passen die meisten erhältlichen Exakta-Adapter problemlos (z.B. Exakta auf Sony E-Mount).
Ich adaptiere die Exakta-Objektive mittels eines von Hans-Jürgen Diener gebauten Helicoid-Adapters. Dieser besteht aus einem abgedrehten handelsüblichen Exakta-Adapter, der mit einem zusätzlichen M42-Helicoid verheiratet wurde und einem dünnen M42 auf Sony-E-Mount-Rückteil.
Ihr seht diesen Adapter hier neben dem Objektiv - einmal in unendlich-Einstellung und einmal mit dem möglichen zusätzlichen Auszug in den Nahbereich:
The version available to me has the Exakta bayonet.
Typically, most available Exakta adapters fit without any problems (e.g. Exakta to Sony E-Mount).
I adapt the Exakta lenses using a helicoid adapter built by Hans-Jürgen Diener. This consists of a turned-down commercially available Exakta adapter that has been married to an additional M42 helicoid and a thin M42 on a Sony E-mount back.
You can see this adapter here next to the lens - once in infinity setting and once with the possible additional extension to the close range:
Und so sieht das Objektiv fertig adaptiert an eine der Testkameras aus:
And this is what the lens looks like when fully adapted to one of the test cameras:
Die Kombination aus Objektiv, Adapter und Kamera fällt für ein lichtstarkes Portraitobjektiv relativ kompakt aus, vor allem ist sie nur wenig frontlastig.
Das Objektiv selbst hat die 7 (!) Jahrzehnte gut überdauert, es hat äußerlich einige Gebrauchsspuren, anscheinend wurde es gerne und viel genutzt. Die Linsenelemente sind in gutem Zustand, und es gibt keinen Nebel oder ähnliches im Inneren.
Eine wichtige Sache beim Primoplan ist eine ausreichend lange Streulichtblende,
denn das Objektiv reagiert absolut allergisch auf jegliche die Frontlinse treffenden Lichtstrahlen.
Meine absolute Empfehlung für die praktische Nutzung sind ZWEI Tele-Gegenlichtblenden übereinander geschraubt. Sie sorgen für einen weitestgehend zuverlässigen Streulichtschutz.
Ausdrücklich bedanken möchte ich mich bei Marco Kröger von www.zeissikonveb.de für die vielen Hintergrundinformationen zum Objektiv sowie bei meinem Fotofreund Dr. Kolio Raltchev, der mir nicht nur wieder zahlreiche analoge Fotos auf diversem Filmmaterial, sondern in diesem Fall auch das seltene Testobjektiv zur Verfügung gestellt hat. Herzlichen Dank dafür!
The combination of lens, adapter and camera is relatively compact for a fast portrait lens, and above all it is not very front-heavy.
The lens itself has survived the 7 (!) decades well, it has some signs of wear on the outside, it seems that it was used a lot and with pleasure. The lens elements are in good condition and there is no fog or anything like that inside.
An important thing with the Primoplan is a sufficiently long lens hood,
because the lens reacts absolutely allergically to any light rays hitting the front lens.
My absolute recommendation for practical use is TWO telephoto lens hoods screwed on top of each other. They provide the most reliable protection from stray light possible.
I would like to expressly thank Marco Kröger from www.zeissikonveb.de for the wealth of background information on the lens, as well as my photography friend Dr. Kolio Raltchev , who not only provided me with numerous analogue photos on various film materials, but in this case also the rare test lens. Thank you very much for that!
Ich habe eine Bildreihe zur Bewertung der Schärfe für euch angefertigt, bei der sowohl das Bildzentrum als auch die Bildecke in einer Schärfeebene liegen.
Fokuspunkt war die Markise des Daches des Hauses links der nach oben führenden Straße.
Das Haus in der rechten oberen Bildecke liegt auf der gleichen Höhe und somit in der gleichen Schärfeebene.
Die Blendenreihe zeigt die Werte (wie auf der Skala markiert) f1.9 - f2.8 - f4 - f5.6 - f8 - f11
I have created a series of images for you to evaluate sharpness, in which both the center and the corner of the image are in the same plane of focus.
The focal point was the awning of the roof of the house to the left of the road leading up.
The house in the upper right corner of the image is at the same height and therefore in the same plane of focus.
The aperture series shows the values (as marked on the scale) f1.9 - f2.8 - f4 - f5.6 - f8 - f11
Die vom Objektiv verursachte Vignettierung ist bei Offenblende sehr deutlich.
Bei f2.8 und f4 wird sie schon sichtbar gemildert,
aber erst bei f5.6 unkritisch.
Als nächstes folgen 100%-Vergrößerungen aus der Bildmitte vom Fokuspunkt,
in der gleichen Reihenfolge wie oben:
The vignetting caused by the lens is very noticeable at wide apertures.
At f2.8 and f4 it is already visibly softened,
but only uncritical at f5.6.
Next come 100% magnifications from the center of the image from the focus point,
in the same order as above:
Bei f1.9 ist die Schärfe in der Bildmitte auf schwachem Niveau, die Kontraste sind noch extrem steigerungsfähig. Vorherrschend ist ein extremer Glow aufgrund der sphärischen Aberration.
Bei f2.8 ist dieser Glow schon deutlich gemindert und es sind schon mehr Details erkennbar.
Bei f4 steigern sich die Schärfe und Kontrast auf knapp sehr gutes Niveau, der Glow ist aber immer noch nicht restlos verschwunden. Dieser verschwindet erst bei f5.6.
Bei f5.6 bis f11 ist die Schärfe im Zentrum auf sehr gutem Niveau bei guter Kontrastleistung.
Auch aus der Bildecke oben rechts habe ich 100%-Vergrößerungen vorbereitet:
At f1.9, the sharpness in the center of the image is at a weak level, and the contrast can still be improved a lot. An extreme glow is predominant due to the spherical aberration.
At f2.8 this glow is already significantly reduced and more details are visible.
At f4, the sharpness and contrast increase to almost a very good level, but the glow has not completely disappeared. This only disappears at f5.6.
At f5.6 to f11 the sharpness in the center is at a very good level with good contrast performance.
I have also prepared 100% enlargements from the top right corner of the image:
In der Bildecke ist die Bewertung recht eindeutig.
Bei f1.9 ist die Schärfe in der Bildecke auf schwachem Niveau, die Kontraste sind noch extrem steigerungsfähig. Die Vignette dunkelt die Ecke deutlich ab und Astigmatismus in Kombination mit einem extremen Glow aufgrund der sphärischen Aberration sind beherrschend.
Von f2 bis einschließlich f5.6 steigert sich dieses grundsätzlich schwache Niveau nur wenig. Die Ecke wird heller und der Astigmatismus und die sphärische Aberration verbessern sich bei jeder Blendenstufe ein wenig.
Erst bei f8 kann man von "es ist etwas zu erkennen"-Niveau sprechen,
bei f11 wird eine ordentliche Schärfeleistung in der Bildecke erreicht.
Bei allen Vergrößerungen aus der Ecke sind sichtbare Spuren von lateralen chromatischen Aberrationen zu erkennen, z.B. an den Rahmen des Vordaches.
Zusammenfassend kann man sagen:
Bei Offenblende f1.9 ist das Objektiv auf unendlich wirklich schwach.
Ab f2.8 ist die Bildmitte schon gut zu gebrauchen - aber erst bei f5.6 sehr gut.
Randscharf ist es erst ab f8,
richtig scharfe Ecken gibt es leider nie.
Trotzdem kann man es bei f11 durchaus für Landschaftsaufnahmen gebrauchen,
aber hier gibt es mit Sicherheit viele deutlich bessere Alternativen.
Die Verwendung auf unendlich stand bei der Entwicklung dieses Objektives in den 1930er Jahren mit Sicherheit nicht im Lastenheft - es war ein Spezialobjektiv für die Bühnenfotografie und andere Arbeiten bei available light.
In the corner of the picture the evaluation is quite clear.
At f1.9, the sharpness in the corner of the image is at a low level and the contrasts can still be improved a lot. The vignette darkens the corner significantly and astigmatism in combination with an extreme glow due to the spherical aberration are dominant.
From f2 up to and including f5.6, this basically weak level increases only slightly. The corner becomes brighter and the astigmatism and spherical aberration improve a little with each f-stop.
Only at f8 can one speak of "something can be recognized" level,
At f11, a decent level of sharpness is achieved in the corners of the image.
At all magnifications from the corner, visible traces of lateral chromatic aberrations can be seen, e.g. on the frames of the canopy.
Summary, one can say:
At an aperture of f1.9 the lens is really weak at infinity.
From f2.8 onwards the centre of the image is already usable - but only very good at f5.6.
Edge sharpness is only achieved from f8 onwards,
Unfortunately, there are never any really sharp corners.
Nevertheless, at f11 you can certainly use it for landscape shots,
but there are many much better alternatives.
Use at infinity was certainly not part of the specifications when this lens was developed in the 1930s - it was a special lens for stage photography and other work in available light.
Bilder von Menschen sind wohl eher der ursprünglich angedachte Verwendungszweck des Objektives, und hierfür ist es in meinen Augen "wie geschaffen".
Das Primoplan ist ein wunderbares Werkzeug für Personenaufnahmen mit seinem charakterstarken Rendering - es ist ein Objektiv für die "speziellen" Portraits. Natürlich nicht für die Schärfsten und technisch Besten - aber in meinen Augen für die Besonderen.
Die folgende Serie mit Louise ist bei Offenblende entstanden. Wir haben uns bewusst für diese extrem kontrastreiche Situation entschieden und mit den enormen Helligkeitsunterschieden gespielt.
Das Primoplan ist auf alle Portraitdistanzen ordentlich scharf mit einem herrlichen Rest-Glow.
Besonders gut gefallen mir die Unschärfeverläufe, bei manchen Aufnahmen gibt es eine enorme Tiefe hinter dem Model, die jedoch hier (in der Unschärfe gibt es keine Highlights) sehr unaufdringlich bleiben.
Pictures of people are probably the original intended use of the lens, and in my opinion it is "perfect" for this.
The Primoplan is a wonderful tool for taking pictures of people with its characterful rendering - it is a lens for "special" portraits. Of course not for the sharpest and technically best ones - but in my eyes for the special ones.
The following series with Louise was shot at wide open aperture. We deliberately chose this extremely high-contrast situation and played with the enormous differences in brightness.
The Primoplan is sharp enough at all portrait distances with a wonderful residual glow.
I particularly like the blur gradients; in some shots there is an enormous depth behind the model, but here (there are no highlights in the blur) it remains very unobtrusive.
Anders sieht es mit den Hintergründen aus, wenn es an einem extrem sonnigen Wintermorgen viele Highlights oder/und Blattstrukturen gibt.
Ein sehr deutlicher Swirl auf alle Distanzen - vor allem bei Ganzkörperaufnahmen ist es ein richtiger Strudel, der ins Bild hineinzieht.
Natürlich sind wir hier weit jenseits von neutral - aber wer solch ein Objektiv benutzt, such ja üblicherweise "das Besondere".
The situation is different with the backgrounds when there are many highlights and/or leaf structures on an extremely sunny winter morning.
A very clear swirl at all distances - especially in full-body shots, it is a real whirlpool that draws into the image.
Of course, we are far beyond neutral here - but whoever uses such a lens is usually looking for "something special".
Bemerkenswert ist auch, dass auf Portraitdistanz schon geringes Abblenden auf f2.8 genügt, um den Glow verschwinden zu lassen und die Hintergründe deutlich zu beruhigen (wenn man das möchte...):
It is also noteworthy that at portrait distance, just stopping down slightly to f2.8 is enough to make the glow disappear and to calm down the backgrounds significantly (if you want to...):
Bei Portraits im Gegenlicht ergibt sich ein wirklich heftiger Swirl - und auch die nur einfache Vergütung macht einem das Leben nicht leicht. Die hier sichtbare helle Reflektion in der Ecke hat man bei Gegenlichtaufnahmen im "passenden" Winkel immer, man kann sie auch kaum durch umkomponieren vermeiden.
Portraits in backlighting result in a really strong swirl - and even the simple coating doesn't make life easy. The bright reflection in the corner that you see here is always there in backlit photos at the "right" angle, and it's almost impossible to avoid it by recomposing.
Bei richtig sonnendurchfluteten Szenen geht dann "die Luzi ab" in den Hintergründen.
Hier auf Halb- und Ganzkörperdistanz ist nochmal der Swirl bestimmend.
In Kombination mit der Schärfe und dem gleichzeitigen Glow am Schärfepunkt ist das in meinen Augen sehr reizvoll.
In really sunlit scenes, there's real "action" in the backgrounds.
Here at half and full body distance the swirl is again dominant.
In combination with the sharpness and the simultaneous glow at the focal point, this is very attractive in my eyes.
Auf nähere Distanzen werden die Strukturen direkt viel weicher und unaufdringlicher. Der Rest-Swirl ist ebenfalls nicht dominierend, aber da.
At closer distances, the structures become much softer and less obtrusive. The remaining swirl is also not dominant, but it is there.
Das Primoplan ist ein Objektiv, das man kauft, weil man seine "Fehler" haben möchte.
Denn genau diese Fehler machen das unvergleichliche Rendering des Objektives bei Portraits aus.
Der immer vorhandene Swirl, die besondere Form, in der die Highlights zu den Rändern hin dargestellt werden, der Glow an den Hautpartien - all dies verbindet sich zu einem eigenen Look.
Die Schärfe am Fokuspunkt bei Offenblende f1.9 ist dabei stets ordentlich (sehr gute Werte werden nicht erreicht).
Beim leichten Abblenden verschwinden diese Charakteristika schnell - gepaart mit einem deutlichen Schärfezuwachs.
The Primoplan is a lens you buy because you want to have its "flaws".
It is precisely these errors that make the lens's rendering of portraits incomparable.
The ever-present swirl, the special shape in which the highlights are presented towards the edges, the glow on the skin areas - all this combines to create a unique look.
The sharpness at the focus point at an open aperture of f1.9 is always decent (very good values are not achieved).
When stopping down slightly, these characteristics quickly disappear - coupled with a significant increase in sharpness.
Wenn Oldtimer auf Oldtimer trifft....
Im Winter stand auf einem Parkplatz bei uns um die Ecke dieser wunderschöne Opel Kapitän.
Den Standort, das Licht und das Wetter konnte ich mir leider nicht aussuchen, aber ich habe diese Foto-Session trotzdem sehr genossen - denn mit dem Primoplan sieht man halt direkt schon im Sucher der Kamera, wie besonders das Rendering der Bilder ist.
Extremes Outlining in den Unschärfebereichen, die extrem hell umrandeten Highlights - aber trotzdem eine sehr eigene, extreme Weichheit in der Darstellung - wirklich schwer in Worte zu fassen und zu beschreiben. Aber wenn ihr die Bilder in Ruhe betrachtet, werdet ihr sehen, was ich meine.
When classic lens meets classic car...
In the winter, this beautiful Opel Kapitän was parked in a parking lot around the corner from us.
Unfortunately, I couldn't choose the location, the light and the weather, but I still enjoyed this photo session very much - because with the Primoplan you can see directly in the camera's viewfinder how special the rendering of the images is.
Extreme outlining in the out-of-focus areas, the extremely brightly outlined highlights - but still a very unique, extreme softness in the representation - really difficult to put into words and describe. But if you look at the pictures carefully, you will see what I mean.
Wenn es um das Hintergrundrendering geht, gibt es immer viele gegensätzliche Meinungen.
Denn ob einem die Darstellung eines Objektives gefällt oder nicht, ist einfach Geschmackssache.
Der Eine möchte alles butterweich aufgelöst haben, der Andere mag es busy mit viel Outlining und Strukturen und/oder Swirl (und natürlich gibt es ganz viel zwischen diesen Extremen in der Mitte)...
Das Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1.9 ist eindeutig kein Vertreter der weichen, unaufgeregten Fraktion.
Die Hintergründe werden zwar grundsätzlich weich aufgelöst, aber man hat eigentlich auf alle Distanzen einen Swirl und bei größeren Lichtkontrasten sehr viel Outlining und andere "Störstrukturen".
Die Blendenwerte sind f1.9 - f2.8 - f4 - f5.6 - f8:
When it comes to background rendering, there are always many conflicting opinions.
Because whether you like the way a lens looks or not is simply a matter of taste.
One person wants everything to be completely smooth, the other likes it busy with lots of outlining and structures and/or swirls (and of course there is a lot in between these extremes in the middle)...
The Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1.9 is clearly not a representative of the soft, unexciting faction.
The backgrounds are generally softly resolved, but you actually have a swirl at all distances and with larger light contrasts there is a lot of outlining and other "disturbing structures".
The aperture values are f1.9 - f2.8 - f4 - f5.6 - f8:
Bei dieser Reihe ist schon viel grundsätzliches zu erkennen.
Bei Offenblende ist das Rendering recht weich und flächig mit deutlicher Vignette. Beim Abblenden werden mit zunehmender Schärfentiefe auch mehr Details erkennbar, die aber weich aufgelöst bleiben.
Mein zweites wiederkehrendes Bokehtestmotiv ist schon interessanter, was das Grundrendering angeht: leichter Swirl mit großen, begrenzten Highlights bei weiterhin weicher Unschärfe:
There are already many fundamental things to be seen in this series.
At full aperture, the rendering is quite soft and flat with a clear vignette. When stopping down, more details become visible with increasing depth of field, but they remain softly resolved.
My second recurring bokeh test motif is more interesting in terms of basic rendering: light swirl with large, limited highlights while still maintaining soft blur:
Um euch die grundsätzlichen Renderingeigenschaften etwas zu zeigen, habe ich die folgende Serie für euch fotografiert.
Ein leider "erfrorener" Magnolienbaum von ganz nah bis einige Meter Entfernung (alle Bilder bei Offenblende f1.9):
To show you the basic rendering properties, I have photographed the following series for you.
An unfortunately "frozen" magnolia tree from very close to a few meters away (all images at open aperture f1.9):
Neben den schon angesprochenen Rendering-Merkmalen wie Glow und Swirl möchte ich euer Augenmerk noch auf eine besondere Eigenheit im Bokeh richten:
Das Primoplan produziert an den Rändern und vor allem in den Ecken an Highlights nicht nur starke helle Begrenzungen, sondern diese haben eine ganz eigene Struktur:
Nach außen geöffnet, nach innen eine "Drittel-Kreis"-Linie und je weiter am Rand desto flacher gestaucht.
Das ist schon sehr auffällig und eigen - das habe ich in dieser Form bisher noch nicht so oft gesehen.
Vor allem ist es reproduzierbar auf viele Distanzen, wie die folgenden 3 Bilder mit Vergrößerungen jeweils zeigen:
In addition to the rendering features already mentioned, such as glow and swirl, I would like to draw your attention to a special feature in bokeh:
The Primoplan not only produces strong bright borders at the edges and especially in the corners of highlights, but these have a very unique structure:
Open to the outside, a "third circle" line to the inside and the further to the edge the flatter it is compressed.
This is very striking and unique - I have not seen it in this form very often before.
Above all, it is reproducible at many distances, as the following 3 images with magnifications show:
Ich habe noch einige Bildpaare vom gleichen Standpunkt aus mit unterschiedlich weit entferntem Fokuspunkt für euch vorbereitet, die auch Aufschluss über das Rendering des Vordergrundbokehs geben. Dieses ist ebenso weich wie das Hintergrundbokeh, eigentlich sogar etwas unstrukturierter und flächiger.
Die folgenden beiden Bildpaare sind bei Offenblende entstanden:
I have prepared a few more pairs of images for you from the same point of view with the focus point at different distances, which also provide information about the rendering of the foreground bokeh. This is just as soft as the background bokeh, actually a little less structured and flatter.
The following two pairs of images were taken at wide aperture:
Das abschließende Bildpaar ist bei unterschiedlichen Blendenwerten entstanden:
beim Bild mit dem Fokus auf den pinken Blüten war es Offenblende f1.9,
das Bild mit Fokus auf dem Kirchturm ist bei Blende f2.8 entstanden.
The final pair of images was taken at different aperture values:
In the picture with the focus on the pink flowers it was aperture f1.9,
The picture with focus on the church tower was taken at aperture f2.8.
Was soll man an einem trüben, grauen Februartag schon groß fotografieren?
Natürlich Details mit möglichst vielen bunten Highlights!
Neben der People-Fotografie ist das in meinen Augen die zweite große Domäne des Primoplan.
Hier kann man mit seinem besonderen Rendering aus Alltäglichem wirklich außergewöhnliche Fotografien machen (und vor allem das Spielen mit Highlights ist hier besonders reizvoll!):
What is there to photograph on a dull, grey February day?
Of course details with as many colorful highlights as possible!
Besides people photography, this is, in my opinion, the second major domain of the Primoplan.
Here you can use it's special rendering to create truly extraordinary photographs from everyday objects (and playing with highlights is particularly appealing here!):
Dr. Kolio Raltchev hat mir diese kleine analoge Bildserie zur Verfügung gestellt, bei der sich alles um Blätter dreht.
Aufgenommen hat er diese mit einer Topcon Super DM, dem Primoplan 75mm f1.9 auf Agfa APX 100 Schwarz-Weiss-Film.
Auch auf diesen analogen Bildern zeigen sich sofort die grundsätzlichen Abbildungscharakteristika des Objektives:
Dr. Kolio Raltchev provided me with this small analogue image series, which is all about leaves.
He took these photos with a Topcon Super DM, the Primoplan 75mm f1.9 on Agfa APX 100 black and white film.
The basic imaging characteristics of the lens are also immediately apparent in these analogue images:
Zur Illustration des Abbildungsverhaltens hat er diese Blendenreihe bei f1.9, f2.8, f5.6, f8 und f11 angefertigt. Man sieht in diesen Bildern schön die Zunahme der Schärfe und das Verschwinden des Swirls ab f4:
To illustrate the imaging behavior, he made this series of apertures at f1.9, f2.8, f5.6, f8 and f11. In these images you can clearly see the increase in sharpness and the disappearance of the swirl from f4 onwards:
Und auch das folgende Paar zeigt, dass die starke Veränderung der Abbildungscharakteristik beim Switch von f1.9 auf f2.8 auch auf analogem Film-Material sehr deutlich ist:
And the following pair also shows that the strong change in the imaging characteristics when switching from f1.9 to f2.8 is also very clear on analog film material:
Das Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1.9 ist nahezu verzeichnungsfrei,
es gibt eine minimale kissenförmige Verzeichnung, die außer an diesen Testlinien nicht wahrzunehmen ist.
The Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1.9 is almost distortion-free,
There is minimal pincushion distortion that is not noticeable except on these test lines.
An einem warmen, sonnigen Frühlingsabend kann man in Verbindung mit den Farben und der Sonne mit dem Primoplan richtiggehend malen.
Wenn man es wie einen "Malpinsel" benutzt, erreicht man vielleicht keine realistischen Abbildungen, aber sehr interessante Fotografien.
Dies habe ich mit der folgenden Serie angestrebt:
On a warm, sunny spring evening, you can really paint with the Primoplan, combined with the colors and the sun.
If you use it like a "paintbrush" you may not achieve realistic images, but you can get very interesting photographs.
This is what I aimed for with the following series:
Das Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1.9 ist für ein solch lichtstarkes Objektiv ganz ordentlich auf Farbfehler korrigiert.
Die geringen lateralen chromatischen Aberrationen (siehe das Kapitel Bildschärfe) sind mit einem Klick im Raw-Konverter entfernt.
Die longitudinalen chromatischen Aberrationen sind ein größeres Problem.
Hier das übliche Chromösenbild mit den jeweiligen Vergrößerungen von vor und hinter der Schärfeebene:
The Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1.9 is quite well corrected for chromatic aberrations for such a fast lens.
The slight lateral chromatic aberrations (see the chapter Image Sharpness) are removed with one click in the Raw converter.
Longitudinal chromatic aberrations are a bigger problem.
Here is the usual chromeooze image with the respective magnifications from in front of and behind the focal plane:
Man findet sichtbare Spuren an den Rändern von Magenta vor der Schärfeebene und Grün dahinter.
In "Real-World"-Bildern ist das Bokeh-Fringing oft deutlich präsenter.
Vor allem die grünen Ränder um Kontrastkanten sind manchmal auch ohne Vergrößerung deutlich zu sehen:
One finds visible traces at the edges of magenta in front of the focal plane and green behind it.
In "real-world" images, bokeh fringing is often more present.
Especially the green borders around contrast edges are sometimes clearly visible even without magnification:
Grundsätzlich ist die Korrektur auf Farbfehler ordentlich gelungen - hier habe ich auch bei deutlich moderneren Objektiven mit ähnlichen Werten schon viel schlechtere Korrekturen erlebt.
In general, the correction for color errors is quite successful - I have experienced much worse corrections even with much more modern lenses with similar values.
Ein eiskalter, frostiger, aber sonnendurchfluteter Wintermorgen -
perfekt für stimmungsvolle Fotos und das eine oder andere Bildexperiment....
An ice-cold, frosty, but sun-drenched winter morning -
perfect for atmospheric photos and the occasional image experiment....
Neben frischem Filmmaterial liebt es mein Fotokollege Dr. Kolio Raltchev, mit abgelaufenem Filmen zu experimentieren.
In diesem Fall hat er mit der Topcon Super DM und dem Primoplan lange abgelaufenen Konica Centuria 400 mit 200 ASA belichtet - die sich ergebende pinke Farbverschiebung hat was...
In addition to fresh film material, my photography colleague Dr. Kolio Raltchev loves to experiment with expired film stocks.
In this case he exposed the long expired Konica Centuria 400 with 200 ASA using the Topcon Super DM and the Primoplan - the resulting pink color shift is very nice..
Machen wir es kurz:
Im Gegenlicht ist das Primoplan kaum zu gebrauchen.
Man fängt sich alle möglichen Kontrastverluste, Flares und Blobs ein.
Beispielhaft sei hier diese Szene (bei Offenblende) gegen die tiefstehende Sonne gezeigt:
Ich habe immer weiter in Richtung der Sonne verschwenkt, man erhält in allen Positionen einen sehr deutlichen Kontrastverlust und alle möglichen Flares und Blobs.
Let’s make it short:
The Primoplan is hardly usable in backlight.
You get all kinds of contrast losses, flares and blobs.
As an example, this scene (at open aperture) against the low sun is shown here:
I kept panning towards the sun, and in all positions you get a very noticeable loss of contrast and all kinds of flares and blobs.
Beim nächsten Bildpaar (f1.9) steht die Sonne im Bildfeld oben links: Einmal unverdeckt und einmal leicht abgeschattet vom Blatt. In beiden Fällen hat man einen Schleier vom Kontrastverlust, und beim unverdeckten Bild ergeben sich heftige Sensorreflektionen.
In the next pair of images (f1.9) the sun is in the top left of the image field: once uncovered and once slightly shaded by the leaf. In both cases there is a veil of contrast loss, and the uncovered image results in heavy sensor reflections.
Um es auf die Spitze zu treiben habe ich hier die Sonne direkt außerhalb der oberen Bildkante platziert, wo erfahrungsgemäß "mit dem Schlimmsten" zu rechnen ist.
So auch hier. Das ganze Bild wird von Flares und Artefakten überlagert.
To take it to the extreme, I have placed the sun directly outside the upper edge of the image, where experience has shown that "the worst" is to be expected.
The same is true here. The entire image is overlaid with flares and artifacts.
Nochmal zusammenfassend: Fotografieren im Gegenlicht ist mit dem Primolan eine schlechte Idee, wenn man nicht genau diese gezeigten Flares und Ghosts aus ist.
Summary: Taking photos in backlight with the Primolan is a bad idea if you don't want the flares and ghosts shown.
Rund um den "Becker-Turm" der ehemaligen Becker-Brauerei in St. Ingbert hat sich ein großer Innovationspark ausgebildet mit vielen Firmen und Instituten.
Für mich interessant ist eher die tolle Industriearchitektur und alte Details, die ich in dieser kleinen Abendrunde bei "Nicht-Licht" festgehalten habe.
A large innovation park with many companies and institutes has developed around the "Becker Tower" of the former Becker brewery in St. Ingbert.
What is more interesting to me is the great industrial architecture and old details that I captured in this little evening round in "non-light".
Goldenes Licht hatte Dr. Kolio Raltchev passend zum verwendeten Farbnegativ-Film, dem Kodak Gold 200.
Wiederum kam das Primoplan an der Topcon Super DM zum Einsatz.
Ich finde es wunderschön, wie sich das Filmkorn mit dem Bokeh des Objektives verbindet und so eine noch größere Weichheit schafft, als dies bei den Digitalaufnahmen der Fall ist.
Dr. Kolio Raltchev had golden light to match the color negative film used, the Kodak Gold 200.
Once again the Primoplan was used on the Topcon Super DM.
I think it's beautiful how the film grain combines with the bokeh of the lens to create an even softer image than is possible with digital images.
Dr. Kolio Raltchev ist es auch bei seinen Analogaufnahmen gelungen, einen Blendenstern zu provozieren, etwas, was ich digital nicht probiert habe. Erwartungsgemäß ist dieser nicht übermäßig gut definiert, die vielen Blendenlamellen scheinen aber sehr genau eingesetzt zu sein, denn die Länge der Strahlen ist gleichmäßig.
Dr. Kolio Raltchev also managed to provoke an aperture star in his analogue images, something I have not tried digitally. As expected, it is not particularly well defined, but the many aperture blades seem to have been set very precisely, because the length of the rays is uniform.
Auch mir ist es gelungen, eine Serie mit wahrhaft "goldener" Abendstimmung zu fotografieren.
Im Frühling ist es auf der Allee zwischen Biesingen und Blieskastel in der Biosphäre Bliesgau einfach wunderschön. Und auf f11 abgeblendet, ist das Primoplan durchaus auch für Landschaftsaufnahmen sehr gut zu gebrauchen.
I also managed to photograph a series with a truly "golden" evening atmosphere.
In spring, the avenue between Biesingen and Blieskastel in the Bliesgau Biosphere is simply beautiful. And stopped down to f11, the Primoplan is very useable for landscape photography.
Ähnlich wie schon beim Enna Ennalyt 85mm f1.5 fällt es mir auch beim Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1,9 sehr schwer, ein Fazit zu ziehen!
Objektiv gesehen ist es einerseits ebenfalls einfach ein in vielen Bereichen sehr schwaches Objektiv.
Auf der anderen Seite hat es wirklich ein einzigartiges Rendering, das seinesgleichen sucht.
Aber zuerst mal zurück zu den "harten Fakten":
Die Bildschärfe ist im Zentrum bei f1.9 schwach, erst ab f2.8 gut und ab f5.6 sehr gut.
Randscharf ist das Primoplan erst bei f8, und in den Bildecken wird es nur bei f11 brauchbar.
Die Vignette ist deutlich und erst bei f5.6 verschwunden.
Die Kontraste sind immer auf der eher schwächeren Seite.
Das Primoplan ist quasi verzeichnungsfrei und die Korrektur auf Farbfehler recht ordentlich - nur etwas Bokehfringing kann an Kontrastkanten stören.
Im Gegenlicht ist es ziemlich katastrophal und fast unbrauchbar.
Diesen harten Fakten entgegen steht aber total meine Nutzungserfahrung aus der Praxis.
Mir war ja vorher klar, dass das Primoplan als ein 70 Jahre altes Objektiv einiges NICHT kann -
und so habe ich es (außer zu Demonstrationszwecken) dafür genutzt, was es gut kann und besonders macht.
Bei Portraits finde ich die Ergebnisse wunderschön. Weit weg von technisch perfekt - aber mit Seele. Und das ging nicht nur mir so, auch mein Model hat aus der Serie einiges ausgewählt.
Bei Offenblende ist es extrem schmeichlerisch und glowy, Hautpartien werden schön weichgezeichnet.
Ab f2.8 wird es richtig scharf und deutlich kontrastiger, aber eine gewisse Grundweichheit verbleibt.
Auch bei Detailaufnahmen hatte ich enormen Spaß mit dem Primoplan. Es ergeben sich keine "realistischen" Bilder, sondern oft künstlerische Fotos aus oftmals banalen Dingen. Dafür ist zu einem großen Teil das besondere Rendering mit all seinen "Fehlern" verantwortlich.
Dieses, heute sehr teure Sammlerstück, hat durchaus seine Reize - ob es einem die aufgerufenen Preise wert ist, muss man für sich selbst entscheiden.
Ich jedenfalls war sehr froh darüber, dass mir mein Fotokollege Dr. Kolio Raltchev ermöglicht hat, dieses "legendäre" Objektiv in all seinen Facetten kennenzulernen.
Abschließend noch einige ergänzende Bilder (dieses Mal einige mehr als sonst - ich hatte merklich Spaß mit dem Primoplan) - darunter könnt ihr mir im Kommentarfeld gerne eure Gedanken zum Objektiv oder zu meinem Test da lassen!
Similar to the Enna Ennalyt 85mm f1.5, I find it very difficult to draw a conclusion about the Meyer Optik Görlitz Primoplan 75mm f1.9!
Objectively speaking, it is simply a very weak lens in many areas.
On the other hand, it really has a unique rendering that is second to none.
But first back to the "hard facts":
The image sharpness is weak in the center at f1.9, only good from f2.8 and very good from f5.6.
The Primoplan only achieves edge sharpness at f8, and in the corners of the image it only becomes usable at f11.
The vignette is clear and only disappears at f5.6.
The contrasts are always on the weaker side.
The Primoplan is virtually distortion-free and the correction for color errors is quite good - only some bokeh fringing can be annoying at contrast edges.
In backlight it is pretty disastrous and almost unusable.
However, my practical experience of using the product completely contradicts these hard facts.
I knew beforehand that the Primoplan, as a 70-year-old lens, could NOT do some things -
and so I used it (apart from demonstration purposes) for what it does well and what makes it special.
I think the results of portraits are beautiful. Far from technically perfect - but with soul. And it wasn't just me who felt that way, my model also chose many pictures from the series as favourite.
At wide aperture it is extremely flattering and glowy, skin areas are beautifully softened.
From f2.8 onwards it becomes really sharp and noticeably more contrasty, but a certain basic softness remains.
I also had a lot of fun with the Primoplan when taking photos of details. The result is not "realistic" images, but somewhat artistic photos of often banal things. The special rendering with all its "mistakes" is largely responsible for this.
This collector's item, which is very expensive today, certainly has its charms - whether it is worth the asking price is something you have to decide for yourself.
In any case, I was very happy that my photography colleague Dr. Kolio Raltchev gave me the opportunity to get to know this "legendary" lens in all its facets.
Finally, here are some additional pictures (a few more than usual this time - I had a lot of fun with the Primoplan) - feel free to leave me your thoughts on the lens or my test in the comments section below!
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