E. Ludwig Meritar 50mm f2.9

Deutsche Textversion / 

English Translation (sorry for errors, no native english speaker)

 

 

Die Firma Ernst Ludwig wurde 1924 in Weixdorf gegründet.

 

Sie baute vor allem einfache Objektivkonstruktionen wie z.B. das Victar.

 

Das bekannteste Objektiv der Firma E. Ludwig ist mit Abstand das Meritar,

das von 1951  an in 3 Fassungsvarianten produziert wurde und als das günstigste Objektiv zur EXA angeboten wurde.

Hergestellt wurde es hauptsächlich mit Exakta-Bajonett, es gab es aber auch mit M42-Schraubgewinde.

 

Das hier vorgestellte Objektiv gehört zur letzten Bauform, ich nenne es immer die "Raumpatrouille Orion"-Version wegen der an Science Fiction-Serien der 1960er-Jahre erinnernden Optik - auch wenn das natürlich nicht ganz passt, denn Dresden lag ja bekanntlich in der DDR, während die Fernsehserie aus der BRD stammte. 

 

Beim Meritar handelt es sich um eine klassische Cooke-Triplet-Konstruktion,

die einfachste Möglichkeit ein Objektiv "komplett" auszukorrigieren.

 

Einige technische Daten:

 

- Länge: 41mm

- Gewicht: 125g

- Optisches System: 3 Linsen in 3 Gruppen

- Blende: von f2.9 bis f16 mit Clicks in halben Blendenstufen, 5 Blendenlamellen

- Naheinstellgrenze: 70cm

- Frontgewindedurchmesser: 35,5mm

- Erscheinungsjahr: 1951 (gebaut bis ca. 1970)

 

Und so sieht das gute Stück aus:

 

 

The Ernst Ludwig company was founded in 1924 in Weixdorf.

 

She mainly built simple lens constructions such as the Victar.

 

The best-known lens from the E. Ludwig company is by far the Meritar,

which was produced in 3 versions from 1951 and was offered as the cheapest lens for the EXA.

It was mainly manufactured with an Exakta bayonet, but there was also an M42 screw thread.

 

The lens presented here belongs to the last design, I always call it the "Space Patrol Orion" version because of the optics reminiscent of science fiction series of the 1960s - even if that doesn't quite fit, of course, because Dresden was known to be in the GDR , while the TV series came from West Germany. 

 

The Meritar is a classic Cooke triplet construction,

the easiest way to "completely" correct a lens.

 

Some technical data:

 

- Length: 41mm

- Weight: 125g

- Optical system: 3 lenses in 3 groups

- Aperture: from f2.9 to f16 with half-stop clicks, 5 aperture blades

- Height limit: 70cm

- Frontgewindedurchmesser: 35,5mm

- Year of publication: 1951 (built until about 1970)

 

And this is what the good piece looks like:

 

 

Adaptieren kann man das Objektiv auf verschiedenen Wegen.

 

Der einfachste Weg ist ein Adapter Exakta auf Sony E-Mount.

 

Eine weitere Möglichkeit ist der in den folgenden Bildern gezeigte Weg: 

Adapter Exakta auf EOS und dann ein EOS-Helicoid-Adapter auf Sony E-Mount.

Diese Variante bietet den Vorteil einer erweiterten Nahbereichsfokussierung.

Je nach Exakta auf EOS-Adapter kann es aber sein, dass man unendlich bei Offenblende nicht ganz erreicht - bei meiner Kombination passt aber alles.

 

Alle "meine" Bilder dieses Tests sind mit der Sony Alpha 7III im raw-Format entstanden und dann in Lightroom angepasst worden.

 

Die jeweiligen Bildunterschriften zeigen euch genau, mit welcher Kamera die Bilder entstanden sind.

 

 

The lens can be adapted in various ways.

 

The easiest way is an Exakta to Sony E-Mount adapter.

 

Another possibility is the way shown in the following pictures: 

Adapter Exakta to EOS and then an EOS helicoid adapter to Sony E-mount.

This variant offers the advantage of extended close-range focusing.

Depending on the Exakta on the EOS adapter, however, you may not quite reach infinity with an open aperture - but everything fits with my combination.

 

All "my" pictures of this test were created with the Sony Alpha 7III in raw format and then adjusted in Lightroom.

 

The respective captions show you exactly which camera the pictures were taken with.

 

 

 

 

Ich benutze das Objektiv adaptiert an die Sony Alpha 7III und 7RIII.

Für die Bilder dieses Tests war das Objektiv meist mit der Sony Alpha 7III unterwegs,

hier habe ich jedoch die Sony Alpha 7RIII gemeinsam mit dem Objektiv "in den Showroom gestellt":

 

 

I use the lens adapted to the Sony Alpha 7III and 7RIII.

For the images in this test, the lens was mostly used with the Sony Alpha 7III,

but here I put the Sony Alpha 7RIII together with the lens "in the showroom":

 

 

Die Fassung des Meritar ist komplett aus Aluminium hergestellt.

Es ist sehr leicht und wirkt, dem ursprünglichen Preisschild entsprechend, etwas nachlässig verarbeitet.

Die beiden Einstellringe für die Fokussierung und die stufenlose Blende sind ähnlich strukturiert.

Da sie aber am Gehäuseanfang und -ende liegen, verwechselt man sie trotzdem nicht leicht.

 

The body of the Meritar is made entirely of aluminium.

It's very light and, in line with the original price tag, seems a bit carelessly made.

The two adjustment rings for the focus and the stepless aperture are structured in a similar way.

However, since they are located at the beginning and end of the housing, they are not easily confused.

 

Bildschärfe / Sharpness

Wie in all meinen Tests beginne ich direkt mit dem für viele wichtigsten Kriterium :

Der Bildschärfe.

Hierzu habe ich ein Testmotiv gewählt, bei dem sowohl der gewählte Fokuspunkt im Bildzentrum (das Haus in der vorderen Reihe links der nach oben führenden Straße) als auch die rechte obere Bildecke in einer Fokusebene liegen.

 

Man sieht die auf dem Blendenring aufgedruckten Blendenstufen in der Reihenfolge 

f2.9 - f4 - f5.6 - f8 - f11:

 

 

As in all my tests, I start directly with the most important criterion for many:

The sharpness of the image.

To do this, I chose a test motif in which both the selected focal point in the center of the image (the house in the front row to the left of the road leading up) and the upper right corner of the image are in one focal plane.

 

You can see the f-stops printed on the aperture ring in order 

f2.9 - f4 - f5.6 - f8 - f11:

 

 

 

In den Gesamtbildern sieht man deutlich die starke Vignette bei f2.9.

Bei f4 ist diese schon fast komplett verschwunden, spätestens ab f5. sieht man davon nichts mehr.

 

Zur genauen Schärfebeurteilung habe ich 100%-Vergrößerungen vom Fokuspunkt in der Bildmitte erstellt:

 

 

In the overall images you can clearly see the strong vignette at f2.9.

At f4 this has almost completely disappeared, at the latest from f5. you don't see any of that anymore.

 

For a precise assessment of sharpness, I created 100% enlargements of the focal point in the center of the image:

 

 

Bei f2.9 ist die Schärfe in der Bildmitte auf sehr ordentlichem Niveau, die Kontraste sind noch steigerungsfähig und es gibt einen sanften Glow aufgrund der sphärischen Aberration.

Bei f4 macht die Schärfe einen deutlichen Sprung nach oben,

ab f5.6 bis f11 ist die Schärfe ausgezeichnet, auch die Kontraste sind dann voll da.

 

At f2.9, the sharpness in the center of the image is on a very decent level, the contrasts can still be improved and there is a gentle glow due to the spherical aberration.

At f4 the sharpness makes a clear jump upwards,

from f5.6 to f11 the sharpness is excellent, and the contrasts are also there.

 

 

In der Bildecke sieht die Bewertung folgendermaßen aus:

 

Von f2.9 bis einschließlich f5.6 ist die Schärfe in der Bildecke schauderhaft. Sie steigert sich zwar etwas, aber auf sehr schwachem Niveau.

Bei f8 steigert sich diese Schärfe sichtbar - wir sind auf "Man kann etwas erkennen"-Niveau angekommen.

Bei f11 haben wir knapp ein ordentliches Niveau erreicht.

 

Bei allen Vergrößerungen aus der Ecke sind Spuren von lateralen chromatischen Aberrationen zu erkennen, z.B. an den Fensterrahmen - wobei diese aufgrund der ohnehin mauen Schärfe kaum auszumachen sind.

 

 

Zusammenfassend kann man sagen:

Bereits bei Offenblende f2.9 ist das Objektiv im erweiterten Bildzentrum scharf, ab f5.6 sehr scharf.

Randscharf ist es einigermaßen bei f11,

die beste Eckschärfe wird auch bei f11 erreicht - mehr als ordentlich wird diese jedoch nie.

 

 

In the corner of the picture, the rating looks like this:

 

From f2.9 to f5.6 inclusive, the sharpness in the corner of the frame is dreadful. It increases somewhat, but at a very weak level.

At f8, this sharpness increases visibly - we've reached the "You can see something" level.

At f11 we just about reached a decent level.

 

With all enlargements from the corner, traces of lateral chromatic aberrations can be seen, for example on the window frames - although these are hardly noticeable due to the already meager sharpness.

 

 

Summary, one can say:

The lens is already sharp in the extended image center at an open aperture of f2.9, and very sharp from f5.6.

It is reasonably sharp at the edge at f11,

the best corner sharpness is also achieved at f11 - but this is never more than decent.

 

Bildserie: An einem kalten Wintertag / Picture series: A cold winter's day

Ein mittlerweile typischer Wintertag in unserer Region - kalt, nass und trübe...

An solchen Tagen kann man sich bei der ersten Nutzung gut an die Abbildungseigenschaften eines "speziellen" Objektives herantasten. Und natürlich direkt testen, ob einem die Qualität der Bilder überhaupt zusagt.

Der deutliche Swirl  gefällt mir schonmal als Effekt - und abgeblendet auf f11 wird sogar die Schärfe über das komplette Bild ordentlich. 

Eine interessante Optik, die sich weiter zu erkunden lohnt!

 

A meanwhile typical winter day in our region - cold, wet and cloudy...

On such days you can get a feel for the imaging properties of a "special" lens when you use it for the first time. And of course test directly whether you like the quality of the pictures at all.

I like the clear swirl as an effect - and stopped down to f11 even the sharpness over the entire image is decent. 

An interesting optics worth exploring further!

 

 

Rendering / Bokeh

Wenn es um das Hintergrundrendering geht, gibt es immer viele gegensätzliche Meinungen. 

Ob einem die Darstellung eines Objektives gefällt, ist einfach Geschmackssache.

 

Der Eine möchte alles butterweich aufgelöst haben, der Andere mag es busy mit viel Outlining und Strukturen und/oder Swirl (und natürlich gibt es ganz viel zwischen diesen Extremen in der Mitte)...

 

Das Ludwig Meritar 50mm f2.9 verhält sich hier sehr interessant. Trotz der für ein Normalobjektiv "schwachen" Offenblende von f2.9 ergibt sich ein schöner Freistellungseffekt, man erhält zu den Rändern hin deutlich mehr Unschärfe, als man das erwarten würde. Dies liegt an der schwachen Randkorrektur (eine bessere ist bei einer Triplet-Konstruktion nicht möglich).

Je weiter man abblendet, desto besser wird auch diese Korrektur und diese Eigenheit verwässert und es ergibt sich eine "normal" steigernde Schärfentiefe, bei der die Unschärfebereiche aber homogener werden.

Die folgende Reihe zeigt die Entwicklung der Hintergrundunschärfe beim Abblenden.
Der Fokus lag auf der Schraube rechts im Bild, Distanz zu dieser war ungefähr ein Meter.

Die Blendenwerte sind f2.9 - f4 - f5.6 - f8:

 

 

 

When it comes to background rendering, there are always many opposing opinions. 

Whether you like the presentation of a lens is simply a matter of taste.

 

Some people want everything to be as smooth as butter, others like it busy with a lot of outlining and structures and/or swirls (and of course there is a lot between these extremes in the middle)...

 

The Ludwig Meritar 50mm f2.9 behaves very interestingly here. Despite the open aperture of f2.9, which is "weak" for a normal lens, there is a nice cropping effect, you get much more blur towards the edges than you would expect. This is due to the weak edge correction (a better one is not possible with a triplet construction).

The more you stop down, the better this correction and this peculiarity is diluted and the result is a "normal" increasing depth of field, in which the blurred areas become more homogeneous.

The following series shows the evolution of background blur as we stop down.
The focus was on the screw on the right in the picture, the distance to this was about one meter.

The aperture values are f2.9 - f4 - f5.6 - f8:

 

 

Beim nächsten wiederkehrenden Bokeh-Testmotiv kann man die grundsätzlichen Abbildungseigenschaften bei Offenblende gut erkennen: deutlicher Swirl und starker Randabfall bei ordentlicher zentraler Schärfe, zum Rand hin werden die Highlights flacher, aber es gibt kaum richtige Katzenaugen. Auch sind die Highlights Triplet-untypisch nicht klar durch eine "äußere Linie" begrenzt - man erhält also keine "Seifenblasen".

 

In the next recurring bokeh test motif, you can clearly see the basic imaging properties with an open aperture: clear swirl and strong edge drop with decent central sharpness, the highlights become flatter towards the edge, but there are hardly any real cat eyes. Also, the highlights are not clearly delimited by an "outer line" - atypical for Triplet - so you don't get any "soap bubbles".

 

 

 

Hier noch einige Bilder, die das Triplet-untypische Fehlen von Seifenblasen zeigen.

Highlights haben wirklich keine scharfe äußere Begrenzung:

 

Here are some more pictures that show the Triplet-atypical lack of soap bubbles.

Highlights really don't have a sharp perimeter:

 

Rendering im Nahbereich / Close-Focus Rendering

Ein erster negativer Punkt am Meritar ist die von Hause aus sehr lange Naheinstellgrenze von 70cm.

 

Da mir dies im normalen Alltag viel zu weit und unflexibel ist, nutze ich das Meritar immer mit einem Helicoid-(macro focusing-) Adapter, wie er oben in den Bildern vom Objektiv gezeigt ist, also auf dem Weg dünner Exakta-EOS-Adapter, dann per Helicoid -Adapter von EOS auf Sony E-Mount.

 

So wird das Meritar fast zum Makro, und vor allem kann man so eine der großen Schwächen eliminieren:

Das Meritar hat eine sogenannte Frontlinsenfokussierung. Hierbei wird, um näher fokussieren zu können, die Frontlinse zu den beiden anderen Linsen verschoben. So wird aber die Schärfeleistung im Nahbereich immer schwächer, je näher man dem Motiv kommt.

Der Helicoid Adapter bringt nun die Möglichkeit mit sich, den gesamten optischen Block zu bewegen bei der Scharfstellung. Man lässt also das Objektiv auf unendlich eingestellt und fokussiert nur mit dem zusätzlichen Helicoid - und erhält eine massiv bessere Schärfeleistung im Nahbereich.

 

Einen Schärfe-Vergleich der beiden Fokussier-Möglichkeiten hatte ich in der Vorstellung des Steinheil Cassarit 135mm f4.5 gezeigt,

mit dem Meritar  sind die Ergebnisse analog den dort gezeigten!

 

Um das ganze "in die Praxis zu bringen" habe ich 4 Bilder angefertigt vom gleichen Motiv.

Bild 1 an der nativen Nahgrenze des Objektives von 70cm,

Bild 2 und 3 bei mittleren Auszügen des Helicoids und Bild 4 bei maximalem Auszug. 

Wie man sieht, wird die gute Grundschärfe auf diese Weise nicht oder nur kaum schlechter am Fokuspunkt.

 

 

A first negative point on the Meritar is the very long close-up limit of 70cm.

 

Since this is much too far and inflexible for me in normal everyday life, I always use the Meritar with a helicoid (macro focusing) adapter, as shown above in the pictures of the lens, i.e. on the way to thinner Exakta EOS adapters , then via Helicoid adapter from EOS to Sony E-Mount.

 

So the Meritar almost becomes a macro, and above all you can eliminate one of the big weaknesses:

The Meritar has a so-called front lens focusing. In order to be able to focus more closely, the front lens is shifted to the other two lenses. However, the sharpness performance in the close-up range becomes weaker and weaker the closer you get to the subject.

The Helicoid Adapter now brings with it the ability to move the entire optical block when focusing. So you leave the lens set to infinity and only focus with the additional helicoid - and you get a massively better sharpness performance at close range.

 

I showed a sharpness comparison of the two focusing options in the presentation of the Steinheil Cassarit 135mm f4.5  ,

with the Meritar the results are analogous to those shown there!

 

In order to "put the whole thing into practice" I took 4 pictures of the same subject.

Image 1 at the native close-up limit of the lens of 70cm,

Figure 2 and 3 at medium extensions of the helicoid and figure 4 at maximum extension. 

As you can see, the good basic sharpness is not or only slightly worse at the focus point in this way.

 

 

Auch die folgenden 3 Bilder illustrieren das sehr gut und geben dabei auch Aufschluss über die Entwicklung des Bokehs, das immer weicher und ruhiger wird, je näher man ans Motiv rückt:

 

The following 3 pictures also illustrate this very well and also provide information about the development of the bokeh, which becomes softer and calmer the closer you get to the subject:

 

 

Für mich machen die Besonderheiten das Objektiv sehr interessant für "Bokeh-Makros".

Die Offenblende von f2.9 lässt den Schärfentiefebereich bei Nahaufnahmen zwar klein werden, aber immer noch größer als bei den klassischen lichtstarken f1.2 /f1.4 /f1.8- Normalobjektiven. Gleichzeitig stellt es durch den enormen Randabfall trotzdem ähnlich frei, und das mit seinem eigenen Charakter (Swirl etc.).

 

Ich nehme euch mal virtuell mit zur Entstehung eines Bildes im Frühjahr - die ersten Krokusse des Jahres sind meist auch die ersten "Farbkleckse" nach dem Wintergrau.

Da kriecht man doch gerne über den Boden....

 

Bild 1 zeigt euch die "Größen- und Abstandsverhältnisse", Bild 2 die Art der Fokussierung und Bild 3 das resultierende Foto:

 

 

For me, the special features make the lens very interesting for "bokeh macros".

The open aperture of f2.9 makes the depth of field for close-ups small, but still larger than with the classic fast f1.2 /f1.4 /f1.8 normal lenses. At the same time, it is similarly free due to the enormous edge drop, and that with its own character (swirl, etc.).

 

I'll take you with me virtually to the creation of a picture in spring - the first crocuses of the year are usually the first "blots of color" after the gray of winter.

It makes you want to crawl across the floor...

 

Picture 1 shows you the "size and distance ratios", picture 2 the type of focusing and picture 3 the resulting photo:

 

 

Das macht wirklich Spaß, mit dem Meritar so zu arbeiten. Und die Schärfe ist am Fokuspunkt gut, solange das Motiv nicht zu weit an den Rand rückt.

 

Hier weitere Beispiele für den Nahbereich mit den ersten Blümchen des Jahres:

 

It's really fun to work with the Meritar like this. And sharpness is good at the point of focus, as long as the subject doesn't get too peripheral.

 

Here are more examples for the close range with the first flowers of the year:

 

 

Und wir wissen ja alle:

"Ohne Moos nix los...":

 

And we all know:

"Nothing going on without moss...":

 

 

Und hier einige weiter Bilder auf kurze Distanz zu anderen Jahreszeiten:

 

And here are some more close-up pictures at other times of the year:

 

Rendering auf mittlere und weitere Distanz / mid- and far-distance rendering

Wie man sich vorstellen kann, gibt es auf mittlere und weitere Distanzen mit dem Meritar auch bei Offenblende f2.9 nicht mehr so viel Unschärfe.

Ich empfinde den vorhandenen Rest aber meist recht gefällig und harmonisch - zu den Bildecken hin wird das Rendering aber nervös.

 

Zur Veranschaulichung hier eine Serie auf ca. 80cm Abstand:

 

As you can imagine, there is not as much blurring with the Meritar at medium and longer distances, even with an open aperture of f2.9.

I usually find the rest of the picture to be quite pleasing and harmonious - but the rendering gets nervous towards the corners of the picture.

 

To illustrate, here is a series at a distance of approx. 80cm:

 

 

Auf ca. 1,5 - 2m Distanz setzt sich dieser Eindruck fort:

 

This impression continues at a distance of approx. 1.5 - 2m:

  

 

Und auch bei den folgenden Bildern bei f2.9 kann man schön sehen, dass man dieses spezielle Rendering auf größere Distanzen einfach mögen muss - oder Abblenden, um mehr Harmonie zu erreichen.

 

And also in the following images at f2.9 you can see that you simply have to like this special rendering at longer distances - or stop down to achieve more harmony.

 

Bildserie: Eine Winterwanderung / Picture series: A winter-walk

Am frühen Morgen präsentierte sich dieser Wintertag verheißungsvoll - wärmende Morgensonne und blauer Himmel.

Aber bereits kurz darauf war die Hoffnung auf einen schönen Wintertag wieder vorbei und die Wolken übernahmen die Kontrolle und ließen die Sonne nur noch gelegentlich durchblitzen.

 

Ich habe das Meritar auf dieser Runde auch im Gegenlicht nicht geschont - und hier offenbart es seine Schwächen. Oft erhält man einen leichten Kontrastverlust  - auch in Lichtsituationen, in denen man es nicht erwarten würde.

 

In the early morning, this winter day presented itself full of promise - warming morning sun and blue sky.

But soon after, the hope for a nice winter day was gone and the clouds took over and only occasionally let the sun shine through.

 

I didn't take it easy on the Meritar on this round, even in backlight - and this is where it reveals its weaknesses. You often get a slight loss of contrast - even in lighting situations where you wouldn't expect it.

 

Verzeichnung / Distortion

Das Ludwig Meritar 50mm f2.9 ist verzeichnungsfrei.

Eine hervorragende Korrektur.

 

The Ludwig Meritar 50mm f2.9 is distortion-free.

An excellent correction.

 

Portraits

...habe ich mit dem Meritar eigentlich keine gemacht.

Nur einige "Schnappschüsse" von Personen.

Hierbei zeigt sich das Objektiv von seiner guten Seite.

Die ordentliche Grundschärfe auf diese Distanzen wird etwas von der sphärischen Aberration gemildert, aber gleichzeitig sorgt diese auch für eine gewisse Weichheit in der Haut der Personen.

Mit dem großen Randabfall ergibt sich eine schöne Freistellung - aber all dies fernab der beißenden Schärfe heutiger Normalbrennweiten.

 

...I didn't actually do any with the Meritar.

Just some "snapshots" of people.

This is where the lens shows its good side.

The decent basic sharpness at these distances is mitigated somewhat by the spherical aberration, but at the same time this also provides a certain softness in the subjects' skin.

With the large edge drop, there is a nice exposure - but all this far from the biting sharpness of today's normal focal lengths.

 

Farbfehler / Chromatic Aberrations

Dies ist kein Schwachpunkt des Objektives.

Neben den im Schärfekapitel bereits angesprochenen "sichtbaren" lateralen chromatischen Aberrationen in den Randbereichen, die aber leicht entfernbar sind,

zeigt das Meritar kaum longitudinale chromatische Aberrationen (LoCa) in Form von magentafarbenen und grünen Farbsäumen vor und hinter der Schärfeebene.

 

Hier das übliche Chromösenbild mit den jeweiligen Vergrößerungen von vor, in und hinter der Schärfeebene:

 

This is not a weak point of the lens.

In addition to the "visible" lateral chromatic aberrations in the edge areas already mentioned in the sharpness chapter, which can be easily removed,

the Meritar shows hardly any longitudinal chromatic aberrations (LoCa) in the form of magenta and green color fringes in front of and behind the focal plane.

 

Here is the usual chromoose image with the respective magnifications from in front of, in and behind the focal plane:

 

 

Magentafarbene LoCas vor der Schärfeebene gibt es keine, und auch die grünen LoCas hinter der Schärfeebene sind nur sehr schwach - ich habe kaum ein Bild gefunden, in denen sie sichtbar sind.

 

There are no magenta colored LoCas in front of the focal plane, and the green LoCas behind the focal plane are also very weak - I hardly found an image in which they are visible.

 

Bildserie: Spätsommer im Wald / Picture series: Sunny late Summer in Forest

Und hier zeigt das Meritar wieder, warum ich es am liebsten für solche Gelegenheiten nutze: 

Tolles Rendering im Nahbereich, und ein flexibler Allrounder ist es dazu.

Natürlich muss man z.B. mit Gegenlicht aufpassen, für solche Situationen ist es einfach nicht geschaffen.

 

And here the Meritar shows again why I prefer to use it for such occasions: 

Great rendering at close range, and it's a flexible all-rounder.

Of course you have to be careful with backlight, for example, it's just not made for such situations.

 

 

Verhalten im Gegenlicht / Flares and Ghosts

Hier wird es "haarig" mit dem Meritar.

Natürlich hat es als Konstruktion der 1950er keine wirklich wirkungsvolle Vergütung (vergütet ist es aber schon) gegen Flares.

Es ist dementsprechend sehr empfindlich - vor allem im Vergleich zu heutigen Konstruktionen.

Ich habe hier 3 Bilder bei f2.9, f4 und f8 für euch vorbereitet gegen die im Zentrum durchscheinende Sonne.

Erste Erkenntnis: Sonnensterne gibt es keine - dafür wirklich hässliche Flares und Ghosts sowie starken Kontrastverlust. Besonders auffällig ist der gesättigte blaue Blob.

 

This is where it gets "hairy" with the Meritar.

Of course, as a 1950's design, it doesn't really have an effective compensation (although it is compensated) against flares.

It is accordingly very sensitive - especially compared to today's constructions.

I have prepared 3 images for you at f2.9, f4 and f8 against the sun shining through in the center.

First insight: There are no sun stars - but really ugly flares and ghosts as well as a strong loss of contrast. The saturated blue blob is particularly striking.

 

 

Dieser auffällige blaue Blob ist bei fast allen Bildern im Gegenlicht zu sehen, immer diagonal zur Lichtquelle:

 

This conspicuous blob of blue can be seen in almost all images against the light, always diagonal to the light source:

 

 

Und auch eine Art "Aura" um die Lichtquelle gibt es gerne Mal in Gegenlichtsituationen.

Dieses Phänomen kennt man gerne mal von Objektiven mit Belägen auf den Linsen.

Dies ist hier jedoch nicht der Fall, mein Objektiv ist sauber.

 

And there is also a kind of "aura" around the light source in backlit situations.

This phenomenon is often known from lenses with coatings on the lenses.

However, this is not the case here, my lens is clean.

 

Mein Fazit / Conclusion

Absolut gesehen ist das Ludwig Meritar 50mm f2.9 kein "gutes" Objektiv.

Es hat sehr viele Schwachstellen, die es nicht zu einem Allrounder machen, 

sondern zu einem Spezialisten. 

 

Aber zuerst fasse ich nochmal die "objektiv" messbaren Erkenntnisse zusammen:

 

Die Schärfe ist auf weite Distanz im Zentrum ab Offenblende ordentlich, ab f5.6 sehr gut.

Die Ränder werden bei f11 einigermaßen scharf, die Ecken erreichen nie ein gutes Niveau.

Soweit, so schlecht. Aber auf kürzere Distanzen von weniger als 5m ist die Schärfe ab Offenblende wirklich gut und bleibt es auch (bei Fokussierung per Zusatz-Helicoid, s.o. !) bis in den extremen Nahbereich.

 

Die Vignette ist bei Offenblende stark, aber bei f4 schon fast verschwunden.

 

Laterale chromatische Aberrationen sind vorhanden, werden bei offeneren Blendenwerten aber eh durch die Unschärfe verdeckt. Die longitudinalen Aberrationen sollten keine Kopfschmerzen bereiten, sie sind sehr schwach ausgeprägt.

 

Bemerkenswert ist die sehr gute Verzeichnungskorrektur - wohl die Beste, die ich bisher getestet habe.

 

Neben der Rand-und Eckschärfe ist die Gegenlichtempfindlichkeit ein großer Schwachpunkt des Objektives. Schleier und Kontrastverlust begleiten einen häufig, die Flares sind wirklich hässlich und die blauen Blobs stören.

 

Soweit zum objektiv greifbaren.

Trotzdem habe ich mit dem Meritar viel Spaß.

Gerade für Nahbereichsaufnahmen ist es in meinen Augen ein sehr schön zeichnendes Objektiv - auch deutlich anders als lichtstärkere, besser korrigierte Objektive dieser Brennweite.

Die Hintergründe sind auf kurze Distanzen sehr cremig mit Rest-Charakter, die Schärfe am Motiv dabei gut - kurzum, ein tolles "Bokeh-Makro".

 

Also kein Objektiv für jede Gelegenheit - aber es hat seine Gelegenheiten!

 

Wie immer freue ich mich auf eure Meinungen und Kommentare zu Objektiv und/oder Test unterhalb der nun folgenden abschließenden Bildergalerie!

 

 

In absolute terms, the Ludwig Meritar 50mm f2.9 is not a "good" lens.

It has a lot of weak points that don't make it an all-rounder, 

but to a specialist. 

 

But first I summarize the "objectively" measurable findings:

 

The sharpness is decent at long distances in the center from an open aperture, and very good from f5.6.

Edges get reasonably sharp at f11, corners never reach a good level.

So far, so bad. But at shorter distances of less than 5m, the sharpness is really good from the open aperture and remains so (when focusing with an additional helicoid, like this!) up to the extreme close-up range.

 

The vignette is strong at wide apertures, but almost gone at f4.

 

Lateral chromatic aberrations are present, but are hidden by the blur at larger aperture values anyway. The longitudinal aberrations should not cause headaches, they are very weak.

 

The very good distortion correction is remarkable - probably the best I've tested so far.

 

In addition to edge and corner sharpness, the sensitivity to backlight is a major weakness of the lens. Haze and loss of contrast often accompany you, the flares are really ugly and the blue blobs are annoying.

 

As far as the objectively tangible.

Nevertheless, I have a lot of fun with the Meritar.

In my opinion, it is a lens that draws very nicely, especially for close-up shots - also significantly different from faster, better corrected lenses of this focal length.

The backgrounds are very creamy with residual character at short distances, the sharpness of the subject is good - in short, a great "bokeh macro".

 

So not a lens for every occasion - but it has its occasions!

 

As always, I look forward to your opinions and comments on the lens and/or test below the final picture gallery that follows!

 

 

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Kommentare: 7
  • #1

    Lori (Freitag, 08 September 2023 16:01)

    Great review, Nikolaus! Your images are really helpful. I like this lens, especially the close-up work. Thanks again for an in-depth review!

  • #2

    Nikolaus Burgard, Autor (Samstag, 09 September 2023 10:31)

    Thanks for your kind words, happy you like the review.
    Also happy that you think my sample pictures are helpful,
    I try most of the time to let them speak for themselves.

  • #3

    Steve (Montag, 23 Oktober 2023 22:20)

    Ein sehr interessanter Bericht mit vielen praktischen Tipps und Hinweisen. Die Bilder gefallen mir wirklich sehr gut und habe mir prompt ein neues Spielzeug besorgt. Makros mit Bokeh sind gerade im Herbst ein wunderbares motiv. Vielen Dank für ein solch ausführliches Review.

  • #4

    Luis Segovia (Samstag, 30 März 2024 21:34)

    Thanks!

  • #5

    Nikolaus Burgard (Autor) (Dienstag, 02 April 2024 07:28)

    You're welcome!

  • #6

    Beat Ryser (Dienstag, 02 Juli 2024 18:50)

    Unglaublich gute Arbeit, vielen Dank!

  • #7

    Nikolaus Burgard (Autor) (Montag, 08 Juli 2024 08:37)

    Sehr gerne!